Mela Diamant — Die erträgliche Leichtigkeit des Seins

Die Galleria SACCHETTI freut sich, zum zweiten Mal Gemälde und textile Arbeiten der in Wien tätigen Mela Diamant im Rahmen der Einzelausstellung die erträgliche Leichtigkeit des Seins zu präsentieren.

Mela Diamant (vormals Kaltenegger) kreiert chromatisch frische, mehrheitlich grossformatige, Bildwelten im Medium der Malerei und des Textilen, die wie eine Momentaufnahme aus einer märchenhaften Geschichte erscheinen. Unbekümmert treffen Frohsinn, Ironie, Hintergründigkeit und Sanftmut aufeinander. Ihr Hauptaugenmerk gilt sowohl der Darstellung von Frauen – die sich mystisch schwebend im Wasser befinden, sich auf dem Sofa ausruhen oder bei heruntergelassenem Höschen unter Bäumen pinkeln – als auch von Tieren mit ambiguem Symbolgehalt: Der Fuchs als Verkörperung des Teufels oder als Ratgeber, der Instinktsicherheit verspricht, der Schwan als Ausdruck der Seeelentransformation, der absoluten Reinheit sowie Schönheit, der Wolf als stolzer Jäger und gleichzeitig als gefährdete Spezies. 

Nebst zu Pinsel und Leinwand greift Diamant zu Nadel und Faden. Sie lässt zwei- und dreidimensionale, textile Objekte entstehen. Ihre Skulpturen aus Innenfliess zeigen Tiere oder Alltagsdinge in Lebensgrösse. Die farbigen Nähte, die sichtbar bleiben, ziehen Linien, deren Enden frei herunterhängen und die formale Fassung der Figur bestimmen. Die jeweilig verwendete Farbe akzentuiert deren symbolische Bedeutung. Die weiche, fliessende Oberfläche und die nach unten frei verlaufenden Fäden sprechen den Tastsinn an: Das Auge der BetrachterInnen verlegt sich in die Fingerspitzen.

Den Werken Diamants wohnt ein Charakter des Augenblicks mit dem Spektrum unzähliger Entwicklungen inne. Dies unterstreichen die mit Bedacht gewählten, oftmals mit einer Prise Poesie versehenen Bildtitel. Sie geben eine Richtung vor, ohne zu viel zu offenbaren und lassen genügend Raum für Assoziationen: „Welche Möglichkeiten sich ergeben, kann der Betrachter der Akteure, Orte, Dinge und Umstände selbst abwägen“ (Mela Kaltenegger 2017).

Die 1965 in Wien geborene Mela Diamant studierte Malerei und Grafik an der dortigen Akademie der Bildenden Künste bei Gunther Damisch. Sie ist Mitglied des 2002 in Wien gegründeten Künstlerinnenkollektivs Die 4 Grazien, das mit Malerei, Performance, Fotografie und Videokunst eine „subtile, selbstironische Kritik an traditionellen Bildern von Mann und Frau“ (Die 4 Grazien 2002) formuliert. Diamants Arbeiten sind regelmässig auf Messen und in Ausstellungen in Europa zu sehen. Im Frühjahr 2022 zeigte die Künstlerin als Gewinnerin des Red Carpet Art Award in der Wiener U-Bahn-Haltestelle Schottentor die Installation die Fische fliegen bei Nacht. Ihre Werke befinden sich in diversen privaten und öffentlichen Sammlungen wie dem Museum Leopold in Wien, der Kulturabteilung der Stadt Wien (MUSA) oder der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB).