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James Turrell — Licht-Farben-Zauber

Der Lichtkünstler James Turrell zählt zu den legendären Grössen der US-amerikanischen Kunst. Wenig bekannt ist, dass er mit Zürich eng verbunden ist. Die Graphische Sammlung ETH Zürich will das anlässlich der baldigen Einweihung seines Werks im neuen Kinderspital mit einer Kabinettschau ändern.

Zürich — Denken wir an James Turrell, dann zuerst an seine betörend schönen Himmelsblick- und Lichträume und an sein Roden-Crater-Projekt in der Wüste Arizonas. Manche wundern sich, dass der heute 81-Jährige überhaupt noch lebt. Gerne wird er zum Kreis der US-Minimalisten und der Naturraum-Künstler der 1960er-Jahre gezählt, wie etwa Richard Long oder Donald Judd. Turrell steht ihnen zweifellos nahe. Doch allein die Fortentwicklung des Digitalen, das zur Steuerung der subtilen Lichtdynamik seiner Skyspaces nötig ist, trennt sie.

Auch Turrells enger Bezug zu Zürich mag überraschen: Bis Anfang Jahr konnte man an bestimmten Tagen ‹My Light› (2018) im Kinderspital Hottingen besuchen, das vorrangig den oft schwerkranken Kindern ein einmaliges kontemplatives Erlebnis bot. Vor dem gigantischen «Lichtauge» breitete sich eine ungeheure Ruhe und Fülle aus, die wir auch von anderen Turrell-Installationen kennen. Vom Künstler geschenkt und mäzenatisch errichtet, überbrückte ‹My Light› in den letzten Jahren die Zeit bis zum bevorstehenden Umzug des Spitals in den Neubau, in den ein Skyspace mit Öffnung zum Himmel dauerhaft integriert ist. Nach einem Testlauf des Spitals soll er ab Herbst 2025 in bescheidenem Masse auch öffentlich zugänglich sein. Wer die magische Energie einer Turrell-Arbeit schon heute in unmittelbarer Nähe erleben möchte, dem sei ein Besuch der Galerie Häusler Contemporary in Zürich empfohlen. Sie zeigt langfristig die kleine Lichtarbeit ‹First Cause› sowie ein ‹Tall Glass›, beide von 2024.

Diese Arbeiten vor dem geistigen Auge, werden Turrell-Fans in den Räumen der Graphischen Sammlung der ETH Zürich erstaunt und beglückt. Turrells Verleger in New York, der Basler Peter Blum, vermittelte den Künstler 1984 an den früh verstorbenen Zürcher Tiefdruckspezialisten Peter Kneubühler, der ihn mit der feinen, Flächen ohne Schraffur ermöglichenden Aquatinta-Technik vertraut machte. Ein spannender Vorgang künstlerischer Zusammenarbeit setzte ein. Turrell, Laie im Fach, schuf mit Kneubühler unglaublich schöne, aus dem Papier leuchtende und abgrundtief abschattierte Blätter. Die Schau zeigt beeindruckend, wie aus einer schnellen Entwurfsskizze für eine Installation eigenständige Kunstwerke wie die frühe Serie ‹Deep Sky› (1984) entstehen. James Turrell fasziniert. In der Graphischen Sammlung ist jetzt schon ein Highlight des Zürcher Kunstherbst gesetzt.

Bis

Institutionen

Details Titel Land Ort
Schweiz
Zürich
Graphische Sammlung ETH
Schweiz
Zürich
Häusler Contemporary Zürich
Schweiz
Zürich

Ausstellungen / Events

Titel Datum Typ Ort Land Details
James Turrell — Licht im Papier 21.08.2024-10.11.2024 Ausstellung Zürich Schweiz
21.08.2024-10.11.2024
Ausstellung
Zürich
Schweiz

Künstler:innen

Details Portrait Name
James Turrell

Autor:innen

Details Portrait Name
Max Glauner