Künstlergespräch

Künstlergespräch mit Lucie Schenker, Edit Oderbolz, Reto Pulfer

zur Ausstellung «weiche Raster»

Dialogischer Ausstellungsrundgang mit der Museumsleitung, den Kunstschaffenden und der Kunstkritikerin Aoïfe Rosenmeyer, mit anschliessendem Apéro

Das Museum ist ausnahmsweise ab 14 Uhr bis zum Veranstaltungsbeginn geöffnet.
 

In der zeitgenössischen Kunst lässt sich derzeit wieder ein erstarktes Interesse an der spezifischen Qualität textiler Techniken beobachten. Die aktuelle Ausstellung «weiche Raster» im Kunstmuseum Olten untersucht dieses Phänomen ausgehend von Lucie Schenker (*1943), deren Werk untrennbar mit dem Textilen verbunden ist. Ihm stellt sie mit Edit Oderbolz (*1966) und Reto Pulfer (*1981) zwei Positionen aus je anderen Generationen gegenüber. Das Konzept für die Präsentation haben die drei Kunstschaffenden im engen Austausch miteinander erarbeitet und ihre Werke auf zwei Stockwerken des Museums so in einen intensiven formalen, inhaltlichen und stofflichen Dialog verwoben.

Im Rahmen eines Künstlergesprächs wird dieser Dialog am Dienstag, 23. Oktober 2018, auf einem öffentlichen Ausstellungsrundgang mit der Museumsleitung und dem Publikum weitergeführt. Mit von der Partie ist auch die Kunstkritikerin Aoïfe Rosenmeyer. Sie hat einen äusserst anregenden Essay für die Publikation verfasst, die eben in den Druck geht und zur Finissage erscheinen wird. Den BesucherInnen des Künstlergesprächs gewähren wir exklusiv bereits vorab einen Blick in das schöne Buch, welches das von den KünstlerInnen erarbeitete Setting mit Fotos des Architekten Marco Bakker dokumentiert. – Nutzen Sie also die besondere Gelegenheit, die Ausstellung gemeinsam mit den Ausstellenden zu besichtigen und aus erster Hand mehr über ihre Arbeit und ihre Faszination für weiche Raster zu erfahren.

Lucie Schenkers (*1943) skulpturale Sprache zeichnet sich aus durch den Gebrauch «textiler» Werkstoffe wie Stoff, Plexiglas, Plastikfolie, Eisen oder Eisendraht, die sie zu gewobenen oder gestrickten Strukturen von eindrücklicher Materialität verarbeitet. Ihre Installationen wirken oft wie in Auflösung begriffen. Durchscheinendes Licht verleiht den dichten Geweben Transparenz und Leichtigkeit. Die umgebende Architektur wird dadurch in Szene gesetzt, ohne den Raum zu dominieren. 

Edit Oderbolz (*1966) beschäftigt sich in ihren dreidimensionalen Werken ebenfalls intensiv mit Lesarten von Raum und Material. In minimalistischer Formensprache kreiert sie mit einfachen Setzungen Objekte und Installationen aus so unprätentiösen und zugleich gegensätzlichen Elementen wie Bettlaken und Armierungseisen. Humorvoll und poetisch aktiviert sie das emotionale Potential solcher Produkte. 

Das breitgefächerte Werk von Reto Pulfer (*1981) umfasst neben bildnerischen und skulpturalen Arbeiten auch Performance, Musik und literarische Texte. Dem Textil schenkt auch er besondere Aufmerksamkeit. Mit aufgespannten, teils bemalten Tüchern gestaltet er immersive Rauminstallationen, die wie begehbare Malerei wirken. Der Stoff ist zugleich Metapher und Substanz der so evozierten synästhetischen Zustände.