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Willkommen im ‚Haus der Gefühle‘! So lautet der Titel der Ausstellung von Harry Hachmeister. So leicht beschwingt diese Worte daherkommen, so ernst muss man sie nehmen. In der Kombination unterschiedlicher Medien und Techniken von Fotografie über Malerei bis Keramik erschafft der Künstler Räume, die konzeptuell und doch offen sind. Das isolierte Einzelwerk tritt gegenüber einer stimmigen Raumlösung sich aufeinander beziehender Werke und Objekte in den Hintergrund. 

Ohne Zynismus blickt Hachmeister auf die Welt. Seine Werke sind von Melancholie, Schmerz, aber immer auch von Freude und Hoffnung geprägt. Die Ausstellung soll als Haus der Gefühle Assoziationen wecken und zum Einfühlen anregen. 

Hachmeister choreografiert die Ausstellungsräume. Er integrierte bereits Baustellenschilder und Schubwägen in seine Installationen. Diese Motive der Maskulinität im männerdominierten Baugewerbe gehen einen Dialog mit seiner Kunst ein. Hachmeister öffnet den ästhetisch aufgeladenen Museumsraum mit dem Baustellenverweis dem Unfertigen und Unvollkommenen – beides zentrale Themen seiner Kunst. 

Vermeintliche Rollenbilder, aber auch der durch Kraftanstrengung formbare Körper stehen im Mittelpunkt einer Werkserie aus Keramik, die er Gewichten und Hanteln aus Fitnessstudios nachempfunden hat. Der Körper als Form, die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körperbild und der Identität sind Themen, die Hachmeister in seinen Arbeiten verhandelt. Die kühle und gleichzeitig erhitzte Realität der Sportcenter überführt der Künstler in sinnliche Keramiken, die er mit einem Augenzwinkern in Form und Farbe variiert.

Es sind Geschichten über das Leben, über sein Leben, über die Welt da draußen, die Hachmeister mit uns teilt. Er zeigt all die Ambivalenz, die Unschärfe und Uneindeutigkeit, die uns eigentlich lehren sollte, nicht in Schubladen zu denken. Hachmeisters Arbeiten zeugen von tiefer Menschlichkeit, die uns einlädt, Diversität zu akzeptieren und Ambivalenzen auszuhalten.

 

Harry Hachmeister (*1979 in Leipzig) schloss sein Studium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig 2007 ab. Sein wachsendes Interesse an Keramik führte ihn zu einer Künstlerresidenz ins European Ceramics Work Centre | EKWC (Oisterwijk 2023). Neben weiteren Auszeichnungen wurde er 2015 mit einem Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds gefördert. Seine Werke waren in Einzel- und Gruppenausstellungen, etwa im Museo de Arte Contemporáneo (Santiago de Chile 2020), im Centrul de Interes (Cluj-Napoca 2022), im Museum der bildenden Künste (Leipzig 2022) zu sehen. Er lebt und arbeitet in Berlin. 

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MEWO Kunsthalle
Germany
Memmingen
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