Jürg Halter — Ein Glücksfall
Zürich — Kopfüber betrachtet, erschliesst sich die Welt nicht zwangsläufig neu, bietet aber zumindest eine ungewohnte Perspektive – oder offenbart, wie bei Jürg Halter, eine kräftige Prise Ironie. Die Leinwandarbeiten des Schriftstellers, Spoken Word- und Visual-Artists brechen auf geschickte Weise mit der schweizerischen Kleinkariertheit und spiegeln die Widersprüche unserer Zeit. Vorausgesetzt, man lässt sich auf Halters Spiel ein und dreht schön brav den Kopf in alle Richtungen, um die Phrasen in seiner Ausstellung ‹No Resistance› zu entziffern. Da verfärbt sich, oh Schreck, gar die ach so neutrale Schweiz in ‹Harmony› (2024) ganz blassrosa und droht, dem Opportunismus zu verfallen. Denn auch an den kleinen unschuldig dreinblickenden Ballongesichtern scheint ein wenig Blut zu kleben.