Bern — ‹In the Closet› beschäftigt sich mit dem «closet», also dem Schrank, als Metapher fürs Verstecken von (queeren) Identitäten. Dabei thematisiert die Einzelausstellung von Li Tavor behutsam die fragile Gleichzeitigkeit von unfreiwilliger Privatisierung und sicherem Rückzug. Sie teilt sich in drei Räume. Im mittleren und dunkelsten begegnen sich in einer Videoinstallation zwei Personen in Pyjamas, sie scheinen gemeinsam zu warten. Als Besucherin kann ich eintreten, mitwarten, gehen. Das macht etwas mit mir: Ich fühle mich abwechselnd als Zaungast, Verbündete und Eindringling. In einer raumgreifenden Installation begegnen mir dekonstruierte Schränke, konservierte Codes, verkohlte Vorhänge oder ein in Latex gegossener Sternenhimmel – Grenzen bleiben unscharf.