Becoming Indigenous – Einheimisch werden

 Bushalte 3, Brauerei Baar

Kostenpflichtige Parkplätze

Becoming Indigenous – Einheimisch werden Patricia Jacomella Bonola

Es sind höchst komplexe Fragestellungen, mit denen sich Patricia Jacomella auseinandersetzt. Es scheint unmöglich, die Auswirkungen der Globalisierung, Kolonialisierung sowie Technologisierung und die Überlegungen, wie wir unsere Welt ins Gleichgewicht bringen könnten, in einer künstlerischen Arbeit umzusetzen. Patricia Jacomella gelingt dies auf eine sinnliche, intelligente und ästhetisch überzeugende Art. Der Galerieboden ist bedeckt mit Dutzenden der ikonischen Plastikfläschchen für Zitronensaft. Die verspielte Installation «Becoming Indigenous» öffnet unsere Wahrnehmung und unsere Sinne, wir sehen die Zitronen und denken an Sommer, Frische und die wohltuende Wirkung von Zitronensaft – bis wir stolpern im Gehen und im Denken – die Zitronen sind aus Plastik, der Saft ist industriell hergestellt. Das Auge wandert weiter und entdeckt die rätselhafte, wandfüllende, 15 Meter lange textile Installation «Gold of Kinabalu». Der Stoff erinnert mit seinen blumenförmigen Aussparungen an Stickereien oder an wertvolle, traditionelle chinesische Tapeten. Basis der aufwändig inszenierten Installation bildet ein «wertloser» Abfallstoff, den Patricia bei einer chinesischen Firma, die künstliche Orchideen herstellt, bestellte. Dort wo die Orchideenblätter ausgeschnitten wurden, klaffen Löcher, der Stoff wäre im Müll gelandet. Auf der anderen Seite des Galerieraums entdecken wir die betörende, in ihrer Künstlichkeit verunsichernde Fotoserie «Silfio». Es sind durch Künstliche Intelligenz KI kreierte Pflanzenbilder. Die Künstlerin fütterte die KI mit den lateinischen Namen von ausgestorbenen Pflanzen und kombinierte diese Daten mit Abbildungen von Tapeten mit exotischen Pflanzen aus den Archiven des «Centre de Ressources scientifiques, Fontainebleau». Silfio ist die erste Pflanze, deren Aussterben, im 6. Jh. vor Chr., schriftlich dokumentiert wurde und die Fotoserie ein bewegender Versuch zu retten, was nicht mehr zu retten ist. Patricia Jacomella ist mit dieser Ausstellung ein grosser Wurf gelungen.

Ausstellungsdaten 18. November 2023 – 7. Januar 2024

Vernissage-Wochenende: Samstag, 18. November, 16 –18 Uhr
Sonntag, 19. September, 14 –17 Uhr um 14.30 Uhr unterhält sich Lotti Etter, Kunstvermittlerin, mit der Künstlerin
Symphonischer Jazz mit fünf Saxofonen Sonntag, 3. Dezember, 14.30 Uhr Konzert mit Simon Gut, Sopransax, Patrick Sommer, Altsax, Urs Weber, Altsax, Terence Schmid, Tenorsax, Stephen Steiner, Baritonsax, Kompositionen Dan Mareen.

Die Galerie ist von 14 bis 16 Uhr geöffnet.

Neujahrsapéro und Finissage Sonntag, 7. Januar, 14 –17 Uhr 14.30 Musik mit dem Duo Zisman-Jacomella, Tango, Jazz und Improvisation mit Annapaola Jacomella Violoncello, Michael Zisman Bandoneo