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group exhibition

F I T   D U R C H   W U N D E R

 

an exhibition with Ina Bierstedt, Bettina Carl, Irène Hug, Sofia Hultén, Wolf von Kries, Walter Yu

conceived by CAPRI Berlin



 

soft openings:

Saturday Dec. 5, 2020 1 pm - 8 pm, and during 'OPEN SUNDAY' Dec. 6, 2020,  12 am - 6 pm

 

exhibition: December 9 - 19, 2020, and Januray 13 - February 6, 2021

 

filmscreening:

"Als wir uns erholten und Freizeit hatten", Ingeborg Lockemann / Elke Mohr, 2019

Saturday Dec. 12, and Saturday Dec. 19, 2020  1 - 6 pm, at Laura Mars Hinterzimmer

...more special events coming soon!

 

LAURA MARS GALLERY      /Bülowstraße 52 / 10783 Berlin / lauramars.de

facebook + Instagram: lauramarsgallery / open Wed-Fri 1– 7 pm/ Sat 1-6 pm

 

FIT DURCH WUNDER
An den Randzonen unserer Wahrnehmung sammelt sich beständig Ausrangiertes an, Nebensachen, die auf ebenso fragmentarische wie prägnante Weise von gesellschaftlichen Verhältnissen zeugen. Wie Fundstücke, über die man im Alltag stolpert, haben sich drei Wörter zu einem Titel formiert: FIT DURCH WUNDER. Fit sein ... Das gibt es für uns vor allem im Futur. Es steht für die Hoffnung, dass es uns doch demnächst gelingen könnte, uns aufzuraffen und das Ruder herumzureißen. Meist bleibt dies eine etwas realistischere Variante des unausgesprochenen, aber tief sitzenden Glaubens daran, dass wir – ausnahmsweise! –, dem Tod eben doch dereinst von der Schippe springen werden.

Im Englischen, nach Darwin und Spencer, bezeichnet Fitness die Fähigkeit von Lebewesen, sich ihren Umweltbedingungen anzupassen. Im Deutschen dagegen ist Fitness der Lohn der Ertüchtigung. Die durfte früher auch geistiger Natur sein und vom Sessel aus betrieben werden. Die Industrialisierung brachte dem Bürgertum neue Bequemlichkeiten und ein schlechtes Gewissen, denn schließlich war nur der Adel per Geburt für den Müßiggang bestimmt. So konnte das Turnen, das eigentlich keine Arbeit ist, als paramilitärisches Training à la Friedrich Ludwig Jahn, aber auch als privater Zeitvertreib rasch den Status einer überaus tugendhaften Aktivität erlangen. Gleichzeitig mit dem Sport kam die quasi-religiöse Verehrung der Natur in Mode, die nicht zuletzt durch die Luftverschmutzung in den Städten beflügelt wurde und bis heute nachwirkt.

Noch immer lassen sich mit Fitness, Naturkult und der zerstörerischen Ausbeutung von Ressourcen gute Profite erzielen. Wir halten diese Phänomene für so natürlich, wie uns ihre Abfallprodukte unvermeidlich scheinen. Manche dieser Überbleibsel der Zivilisation liefern Stoff für die Kunst, als Motiv oder konkret als Material: Im Müll finden sich mitunter auch Teile, denen als Objets Trouvés tatsächlich ein zweites, beinahe ewiges Leben geschenkt wird. Es gibt also noch Wunder.

Bettina Carl

www-capri-berlin.de

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