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Der Ozean auf dem Tisch

Der Ozean auf dem Tisch

Im Jahr 1854 erschien in der damals sehr populären Familienzeitschrift "Die Gartenlaube" der Artikel "Der Ozean auf dem Tisch" eines anonymen Autors. Der Artikel beschrieb mit Wasser gefüllte Glasgefäße, in denen Fische, Wirbellose und Mollusken lebten, Aquarien genannt - ein Begriff, der vom englischen Naturforscher Philip Henry Gosse in einer Veröffentlichung von 1853 geprägt wurde.

Beim Bürgertum erregte der Artikel großes Interesse und das Aquarium kam als Dekorationsobjekt für das reiche Bürgertum, das sich nicht nur mit geschmackvollem, sondern auch mit wissenschaftlichem Luxus umgeben wollte, zunehmend in Mode.

Heute können wir uns metaphorisch auch in Aquarien einschließen; hilflose Individuen, die der Angst der Post-Truth-Ära ausgeliefert sind. Unruhe, Angst, Furcht, Panik und Phobien, die durch die negativen Auswirkungen der Postglobalisierung erzeugt wurden, die sich auf globaler Ebene hauptsächlich Umweltzerstörung, sozialer Ungleichheit, Zunahme der Armut, dem Verlust lokaler Identitäten und in jüngster Zeit in Pandemien und Kriegen äußern.

Die Westliche Gesellschaft lebt wie in einer Infosphäre, in der die Unterscheidung zwischen online und offline nicht mehr existiert. Die Hypervernetzung hat den Lebensstil und die psychologische Struktur des Individuums verändert und zu einer Reihe von Persönlichkeitsstörungen geführt, darunter soziale Instabilität, Beziehungshemmung, Pathologien wie "Nomophobie", Trennungssyndrom, IAD, "Phubbing" und nicht zuletzt Exhibitionismus und Voyeurismus.

Das Video kombiniert Filmmaterial mit Animationen, in denen die Grenzen zwischen reale und künstliche Welt verschmelzen, und bringt die aktuellen Bedürfnisse der Menschen mit ihren Wünschen und Träumen zum Vorschein. Es stellt Bilder widersprüchlicher Realitäten gegenüber: Szenen, die über dem Wasserspiegel gedreht wurden, wechseln sich mit Aufnahmen in einem Aquarium ab. Ein imaginäres Aquarium mit einem farbenfrohen Meeresboden, in dem Männer und Frauen, die wie Roboter aussehen, mit bunten Fischen in einer fantastischen und gleichzeitig verstörenden und beängstigenden Welt umherstreifen.

Es handelt sich um eine irreale Reise, die den Schwerpunkt auf eine kritische Analyse der Gegenwart lenkt. Das Video hinterfragt einige Schnittstellen zwischen Politik und Kunst und lädt uns ein, die individuelle Identität in einem zunehmend instabilen und unvorhersehbaren globalen Szenario neu zu definieren.

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