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Call for Papers Kunst als Erfahrung

Interdisziplinäres Symposium
Termin: 7./8. November 2024
Dauer: 2 Tage (Beginn: Donnerstagmorgen; Ende: Freitagabend)

Veranstaltungsort: SIK-ISEA, Villa Bleuler, Zollikerstrasse 32, 8032 Zürich

Im Zuge des sogenannten Material Turn ist seit den 1990er-Jahren vermehrt das Kunstwerk als materielles Objekt in den Fokus der Kunstwissenschaft gerückt. Materialbezogene Aspekte erhielten damit jene Aufmerksamkeit, die ihnen aufgrund ihrer Relevanz bei Produktion, Rezeption und Konservierung von Kunstwerken zukommt. Ungeachtet des berechtigten und überaus gewinnbringenden Interesses an der Materialität der Dinge sollte aber nicht aus dem Blick geraten, dass sich das Kunstwerk erst im Vollzug seiner Wahrnehmung als solches konstituiert. Es ist die – durch ein Subjekt vollzogene – Erfahrung des Kunstwerks, die dieses bedeutungsvoll werden lässt. Die Art der Erfahrung ist dabei in hohem Mass von der betrachtenden Person abhängig, und dennoch keineswegs arbiträr. Nicht jedes Werk kann jede Erfahrung hervorrufen, und nicht jedes Werk appelliert gleichermassen an die unterschiedlichen Formen der Wahrnehmung und des Erlebens. Dasselbe gilt für die Art, wie Kunst präsentiert wird: Während gewisse Ausstellungsformen darauf abzielen, den Ort der Präsentation möglichst zu neutralisieren und gewissermassen von der Erfahrungssphäre der Kunst fernzuhalten, hat in anderen Fällen die museale Inszenierung einen hohen Anteil am Gehalt des Kunsterlebnisses.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Erfahrungsgebundenheit von Kunst Gegenstand eingehender Untersuchungen, etwa bei John Dewey – von dessen Buch Art as Experience (1934) der Titel der Tagung entnommen ist –, wie auch in der Phänomenologie (Maurice Merleau-Ponty u.a.) oder in der Kunst- und Gestaltpsychologie (z. B. Rudolf Arnheim). Methodische Ansätze wie diese standen allerdings in einem Spannungsverhältnis zu den dominierenden kunstwissenschaftlichen Praktiken der Ikonografie / Ikonologie und der Kunstsoziologie. Dies gilt selbst noch für spätere Beiträge zu einer erfahrungsbasierten Kunstgeschichte, wie sie etwa von Gotthard Jedlicka und Max Imdahl beigesteuert wurden. Jüngst tragen u. a. die Studie von Andreas Beyer zur Bedeutung der Leiblichkeit des Künstlers und Dario Gambonis Auseinandersetzung mit der Erfahrungsdimension von Autorenmuseen (Das Museum als Erfahrung) zum Wiedererstarken des Diskurses bei. Zahlreiche Beiträge zum Verhältnis von Erfahrung und kognitiver Erkenntnis versammelt der 2016 erschienene Sammelband Culture, Cognition, and the Common Sense von Caroline A. Jones, David Mather und Rebecca Uchill.

Die Tagung soll das Konzept von Kunst als Erfahrung auf seine Tragfähigkeit und Aktualität hin befragen, unter anderem auch im Hinblick auf vergleichsweise neue künstlerische Ausdrucksformen wie Performance, Installation oder Medienkunst. Ebenso interessieren erfahrungsästhetische Aspekte im Kontext der Präsentation von Kunst, etwa die Wahrnehmung von Werken in Museen, die von Kunstschaffenden oder Sammlerinnen und Sammlern eingerichtet wurden, oder von solchen, die ausserhalb traditioneller Kunsträume gezeigt werden. Willkommen sind ferner auch Beiträge, die sich mit historischen Positionen, zum Beispiel aus den Bereichen der Phänomenologie oder der Kunstpsychologie, auseinandersetzen.

Die Tagung ist als interdisziplinäre Veranstaltung geplant, Beiträge aus Disziplinen wie Philosophie, Psychologie oder Anthropologie sind willkommen. Auch der wissenschaftliche Nachwuchs wird ausdrücklich zur Einsendung von Themenvorschlägen eingeladen. Für die Referate sind jeweils 20 Minuten vorgesehen; Tagungssprachen sind Deutsch, Französisch und Englisch, wobei mindestens passive Kenntnisse in allen Sprachen vorausgesetzt werden. Aufenthaltskosten und Reisespesen (2. Kl. / economy) werden gegen Vorlage der Belege von den Veranstaltern übernommen. SIK-ISEA erbittet Exposés für Referate (max. 1 Seite) mit kurzem Lebenslauf bis 2. Juni 2024 per E-Mail an Marianne Wackernagel (marianne.wackernagel@sik-isea.ch).

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