Harald Naegeli

Harald Naegeli, der «Sprayer von Zürich», hinterliess seine Spuren in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur auf Wänden und Häuserfassaden; im Rahmen des Jubiläumsjahrs werden im Musée Visionnaire vom 6. bis 27. Juni Originalzeichnungen sowie limitierte Druckgrafiken und Radierungen des Künstlers zu sehen sein – die allesamt ersteigert werden können. Unter den Motiven findet sich «Teil der Urwolke», Landschaftszeichnungen und zahlreiche Abbildungen von Tieren. Woher die Faszination an Tieren rührt? Naegelis Herz schlägt seit jeher nicht nur für die Kunst ausserhalb der Konventionen, sondern besonders auch für die, die nicht dazugehören, die ausgeschlossen werden – und dabei doch gerade unsere Beachtung bräuchten. Das sind nicht nur Menschen in schwierigen Lebenssituationen, sondern insbesondere auch Tiere. Seit vielen Jahren engagiert sich der Künstler im Tierschutz. Der Erlös aus der Auktion geht daher hälftig an den Verein Hof Narr, der den gleichnamigen Lebens- und Gnadenhof für Tiere in Hinteregg betreibt, sowie an das Musée Visionnaire ­– ein Museum für Outsider Art, das auch im zehnten Jahr seines Bestehens noch immer keine Gelder aus der öffentlichen Hand erhält und daher auf private Unterstützung angewiesen ist.

Dass Harald Naegelis Werk nach den Ausstellungen von 2021 und 2022 erneut Einzug am Predigerplatz hält, ist dem Publikum, den Besuchenden, Gönner*innen, den Schüler*innen des Projekts Schule im Museum und nicht zuletzt den Anwohnenden zu verdanken. Mit der Idee im Hinterkopf, im Jubiläumsjahr jeweils einen Monat lang einer Künstlerin oder einem Künstler aus den vergangenen zehn Jahren im Schaufenster erneut eine Bühne zu bieten, wollte das Musée wissen: «Wer sind eure Lieblinge aus den vergangenen 10 Jahren, wen wollt ihr am liebsten nochmal am Predigerplatz sehen?» Einer der meistgenannten Namen: Harald Naegeli.

Neben den Zeichnungen gibt es im Naegeli-Monat noch mehr über den Graffiti-Künstler zu entdecken – und zu lesen. Am 20. Juni feiert Harald Naegelis neustes Buch seine Premiere im Musée. In «Den Vogelflug, die Wolkenbewegung misst man nicht mit dem Zollstock!» finden sich Interviews mit Harald Naegeli sowie eigene Texte, die in den vergangenen 45 Jahren in Zeitungen und Büchern veröffentlicht wurden und vergriffen sind. In der Publikation werden die Texte – ergänzt von Bildern, die das Leben und Werk des 84-Jährigen abbilden – wieder zugänglich gemacht.

Zudem besteht die Möglichkeit, in zwei Naegeli-Spaziergängen – darunter einer von und für Kinder – den Graffiti des «Sprayers von Zürich» in der Altstadt nachzuspüren.