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Enthüllung durch Verhüllung: Kunstmuseum Lindau zeigt 2024 Sonderausstellung zu Christo und Jeanne-Claude

LINDAU – Ein Künstlerpaar auf Augenhöhe: Christo und Jeanne-Claude widmeten ihr Leben der Kunst. Das Kunstmuseum Lindau zeigt 2024 in Zusammenarbeit mit der Christo und Jeanne-Claude Foundation in New York Werke der beiden Ausnahmekünstler. Die Sonderausstellung mit dem Titel „Christo und Jeanne-Claude - Ein Leben für die Kunst“ wird vom 13. April bis 13. Oktober zu sehen sein.

In Deutschland wurden Christo und Jeanne-Claude insbesondere durch die Verhüllung des Berliner Reichstages berühmt. Ihre monumentalen Projekte wurden zu temporären Pilgerstätten auf der ganzen Welt. Die Lindauer Sonderausstellung ermöglicht mit zahlreichen Editionen sowie ergänzenden Zeichnungen, Collagen und Objekten Einblicke in das Schaffen und Lebenswerk des Künstlerpaares, das sich stets mit Vehemenz und Überzeugung für seine Kunst im öffentlichen Raum einsetzte. Ihre Eingriffe veränderten den Blick auf das alltäglich Sichtbare, das dadurch eine völlig neue Ästhetik und Bedeutung erlangte. Zusätzlich ermöglichen die Fotografien von Wolfgang Volz, Wegbegleiter und „Auge von Christo und Jeanne-Claude“, das Eintauchen in die realisierten Projekte.

Christo und Jeanne-Claude sind am selben Tag, am 13. Juni 1935 geboren, er in Bulgarien, sie in Marokko. Sie begegneten sich 1958 in Paris und wurden ein Paar. Gemeinsam verwirklichten sie aufsehenerregende Projekte, wie etwa die Installation »The Gates« im New Yorker Central Park (1979–2005), »The Floating Piers« auf dem Iseosee in Italien (2014–16) oder die Verhüllung des Reichstags in Berlin (1971–95). Nach dem Tod von Jeanne-Claude im Jahr 2009 arbeitete Christo allein weiter. Er starb 2020.

Neben Editionen und frühen Objekten werden in der Lindauer Ausstellung auch Zeichnungen und Collagen zu sehen sein, die Christo Zeit seines Lebens anfertigte. Sie sind eigenständige Kunstwerke und dienten der Vorbereitung und Finanzierung der Projekte, denn Christo und Jeanne-Claude legten Wert darauf, alle Arbeiten selbst zu finanzieren, um unabhängig zu bleiben. Vor allem präsentieren die Werke Christo auch als einen virtuosen Zeichner.

Kuratiert wird die diesjährige Sonderausstellung von Prof. Dr. Roland Doschka und Dr. Sophie Sümmermann. Die gebürtige Lindauerin ist eng mit der Christo und Jeanne-Claude Foundation in New York verbunden, die einen Großteil der Werke für die Ausstellung zur Verfügung stellt. „Diese Werkschau“, verspricht die Kunsthistorikerin, „wird innovativ und zugänglich sein. Es ist die erste Ausstellung des Kunstmuseums Lindaus, die nicht nur im Museum selbst, sondern auch durch großformatige Fotografien im Außenraum der Stadt zu sehen sein wird. Die Werke und Fotografien präsentieren das facettenreiche Bild einer künstlerischenReise und ermöglichen den Besucherinnen und Besuchern das Eintauchen in ein Leben für die Kunst. Christo und Jeanne-Claude waren einzigartig, pulsierend und nie müde, an ihre Träume zu glauben, und zeigen uns einmal mehr in diesen Zeiten, dass es sich lohnt, dafür zu kämpfen.“ 

Roland Doschka war vor mehr als zehn Jahren gemeinsam mit Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn der Initiator für die erfolgreichen Sonderausstellungen in Lindau. Seit 2011 sind die Präsentationen des Kunstmuseums Publikumsmagnete, die in der Vergangenheit rund 800.000 Besucherinnen und Besucher nach Lindau geholt haben. Die Ausstellungsvorbereitungen wecken bei Doschka ganz persönliche Erinnerungen an die Verhüllung des Reichstages im Jahr 1995. „Der nächtliche Besuch des hell erleuchteten und umhüllten Reichstages ist in meinem Leben ein herausragender ästhetischer Höhepunkt. Dass Christo und Jeanne-Claude mit einer Ausstellung nach Lindau und damit in mein Leben zurückkehren, ist für mich ein großes Geschenk und erfüllt mich mit Freude“, sagt Doschka.

„Christo und Jeanne-Claude sind das wohl berühmteste Paar der zeitgenössischen Kunst“, sagt Alexander Warmbrunn. „Ihr Werk passt in keine Schublade und geht weit über die bekannten Verhüllungsaktionen hinaus – unsere Ausstellung erzählt die Geschichte dieses außergewöhnlichen Paares, das zu einer Künstlerperson verschmolzen ist.“

Mit den erfolgreichen Sonderausstellungen hat sich die Inselstadt Lindau in den vergangenen Jahren einen Namen in der Kulturszene gemacht. Ein ganz besonderer Höhepunkt steht im kommenden Jahr an: Das Stadtmuseum der Lindauer, der Cavazzen, wird nach der umfassenden Renovierung und Neukonzeptionierung wiedereröffnet. „Ich freue mich, dass es gelungen ist, in diesem Jahr noch einmal eine so vielversprechende Sonderausstellung in unserem Interimsmuseum im alten Postgebäude auf die Beine zu stellen, bevor wir unsere künftigen Sonderausstellungen im Cavazzen in einem großartigen Umfeld präsentieren können“, so die Lindauer Oberbürgermeisterin Dr. Claudia Alfons.

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