Ocean Music & Cricket Music by Walter de Maria — live by Lucas Niggli

Die Tatsache, dass Walter de Maria auch Musiker war und eigene Stücke komponiert hat, ist wenig bekannt und mag zunächst überraschen. Dennoch bediente sich de Maria in seiner Kunst, insbesondere in den 1960er Jahren, einer Vielzahl von Medien. Auffällig ist, dass die von ihm verwendeten künstlerischen Disziplinen – wie Happening, Film und Skulptur – eng mit dem Faktor Zeit verbunden sind. Zeit, Rhythmus, Klang und Natur bilden zentrale Elemente von de Marias Musik und spielen auch in seinen grossformatigen Skulpturen eine wichtige Rolle.  
Cricket Music (1964) und Ocean Music (1968) entstanden in einer wichtigen Phase in De Marias künstlerischer Laufbahn: dem Übergang von der Skulptur zur Umwelt und vom White Cube zur Erde. Beide Kompositionen können als perkussive Klanglandschaften verstanden werden, die die Land Art vorwegnehmen, für die er bekannt werden sollte. Statt die Natur in einem sentimentalen Sinne darzustellen, beschwören diese Kompositionen die Überwachung und Kontrolle der Landschaft und ihrer Bewohner durch den Menschen, wobei ihre rhythmischen Wiederholungen systematisch die Erde, den Himmel und das Meer abbilden. 

Der Schweizer Lucas Niggli (1968) ist einer der eigenständigsten und gefragtesten Schlagzeuger Europas, spielte und spielt in unzähligen zum Teil wegweisenden Formationen im Grenzbereich von Jazz, Neuer Musik, Rock und Improvisation.
Zu seinen aktuellen Formationen gehören STEAMBOAT SWITZERLAND (mit Dominik Blum und Marino Pliakas), Biondini - Godard – Niggli, KALO YELE (mit Aly Keïta), im Duo mit Charlotte Hug und Matthias Loibner sowie mit dem Sänger Andreas Schaerer (auch im Quartet A NOVEL OF ANOMALY) sowie verschiedene Formationen von und mit dem Bassisten Barry Guy. Uraufführungen von den Komponisten Michael Wertmüller, Olga Neuwirth (Staatsoper Wien), David Dramm, Helena Winkelmann, Barry Guy ua. Seine Konzertreisen führten ihn durch die ganze Welt und an viele renommierte Festivals, von Donaueschingen bis Capetown, von Vancouver bis Lucerne Festival. Er hat verschiedene Festivals kuratiert (ua. TAKTLOS Zürich 2018) und organisiert seit 2002 die Konzertreihe PAM (Platz für Andere Musik, Uster/Zürich). Er ist als Dozent für Improvisation an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) tätig.