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Sara Anstis & Neal Tait

Bilder wirken oft, wo Sprache versagt. So viel von der Welt, in der wir leben, macht uns verständnislos. Sie entweicht uns und unsere Versuche, sie zu definieren, frustrieren uns. Sara Anstis und Neal Tait schaffen auf eigene Weise Landschaften und imaginäre Jenseitsbereiche, um dadurch Themen zu erforschen, die mit Worten schwer zu fassen sind. Ihre Arbeiten erforschen spielerisch so unterschiedliche Gebiete wie Erinnerung, Missverständnisse, Standort oder Kultur.

Anstis verwendet sinnliche, weiche Pastelle und Farben. Sie schafft damit Fantasiewelten, weg vom heteronormativen Patriarchat und doch auffallend transformativ. Die Arme einer unbekannten glatthäutigen, tentakeligen Kreatur sind in ihren Bildern dieser Ausstellung oft zu sehen. Entweder nehmen sie an den voranschreitenden Aktivitäten teil oder unterteilen das Bild in einzelne Sektionen. Das Reale, zu dem diese Glieder gehören, ist gleichzeitig voller Genuss und Schrecken, taktiler Erregung und trennender Rahmen.

Die Figuren scheinen die Anwesenheit dieser Kreatur und ihrer Umgebung zu geniessen. Gleichzeitig scheinen sie auch Ereignisse zu erleben, auf die sie keinen Einfluss haben. Sie lächeln nicht immer und wenn sie es doch tun, dann anscheinend in Anerkennung ihrer verruchten und grausamen Handlungen - Handlungen, die der Betrachter als angenehmes Ereignis an sich anerkennen könnte. Jedes Tableau ist eine sorgfältig choreografierte Szene, in der nicht klar ist, wer die Kontrolle hat oder wer die Macht über wen begehrt, aber klar ist, dass der Betrachter nicht der vorsätzliche Hauptzeuge ihrer nackten Körper oder Spiele ist.

Diese Choreografie trifft auf das Zufallsspiel von Neal Tait. Taits Bilder und Zeichnungen sind facettenreich in Palette und Komposition und erforschen Spannungen zwischen Figurativem und Abstraktem, Schönem und Groteskem, Logischem und Absurdem. Seine jüngsten Arbeiten basieren auf unvermitteltem Stoff - entweder aus seiner Vorstellungskraft und Erinnerung oder aus direkter Observation - und dienen als Ausgangspunkt für intuitive, möglicherweise unerwartete Kompositionen, die vom Einfangen eines Zeitgeistes geleitet werden.

Eine Arbeit wie The Balloon repräsentiert den enigmatischen Moment der Traurigkeit, der mit einem flüchtigen Gefühl des Verlustes assoziiert ist. Es stellt auch eine Szene der Fruchtbarkeit und Regeneration dar und eine Zeit, in der sich die Natur als etwas präsentiert, das wahrhaftig unverstanden ist. Kultur hat die Natur als eine Form der Nostalgie neu inszeniert, und wir könnten sagen, dass ein Gefühl verlorener Ursprünge diese Erfahrung definiert hat. Tait beabsichtigt nicht unbedingt, dass die Arbeiten Antworten als solche liefern, wie er sagt: "“I am quite prepared for the work to be wrong and for me to have completely missed the point.» (Deutsch: Ich bin darauf vorbereitet, dass die Arbeiten falsch sind und ich das Wesentliche nicht begriffen habe."

Für ihn ist die Sprache von Farbe und Malerei ausdrücklich Teil der Welt, und doch ist sie durch ihre Geschichte in der Lage, diesen materiellen Zustand zu transzendieren und sich über ein Gefühl des Seins, das jenseits des Unsagbaren existiert, zu äussern. Für beide Künstler ist eine Wiederverzauberung der Welt von zentraler Bedeutung, um ihre Beziehung zur Gegenwart zu verstehen. Die Ergebnisse bieten Einblicke in traumähnliche Paralleluniversen, die an die rhetorische Logik von Märchen oder den absurden Humor des Surrealismus erinnern. Bleiben wir deshalb von der Malerei mit einer solchen Unabwendbarkeit angezogen? Trotz all unserer Gewissheit und unserer Sehnsucht, die Antworten auf die Anomalien der Welt zu besitzen, wissen wir, dass wir uns in jenen Momenten wirklich menschlich fühlen, in denen wir das Unsagbare flüchtig zu sehen bekommen.

Infos

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Galerie Fabian Lang
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