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Susanna Flock, Adrian Jonas Haim, Jona Kleinlein, Robin Klengel, Leonhard Müllner, Michael Stumpf

Ausstellugnseröffnung inklusive Artist Talk mit Total Refusal, Drinks und Snacks. Eintritt frei.

Die Flucht in ferne, digitale Welten kann beunruhigender sein, als man annehmen würde. Das Künstler-, Forscher- und Filmemacher:innen-Kollektiv und „pseudo-marxistische Medienguerilla“ Total Refusal interveniert in aktuelle Videospiele und schreibt Arbeiten über Games und Politik. Sie brechen mit konventio­nellen Spielabläufen, testen Grenzen, beobachten Prota­gonist:innen aus unbekannten Perspektiven und ergänzen die Storylines bekannter Blockbuster-Spiele um neue Aspekte. 

In ihren Arbeiten recyceln sie die Bühnenbilder von Mainstream-Videospielen und schaffen politische Erzählungen in Form von Videos, Interventionen, Performances und Vorträgen. Dabei schrecken sie nicht davor zurück, den schönen Schein der digitalen Hochglanzwelten als Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse zu demaskieren. Für ihre Solo-Show inszeniert das Kollektiv drei ihrer Ar­beiten großformatig und immersiv in den Räumen des DOCK 20. Entlang der Trias Schlaf – Arbeit – Freizeit (und von vorne!) tauchen die Besucher:innen ein in Videowelten zwischen Realität und Traum.

In ihren Werken bedienen sich Total Refusal nicht nur an den eigenen Erfahrungen. Für „Featherfall“ (2020) sammelten sie Posts und Berichte anderer Gamer:innen über die Auswirkungen ihrer Zeit vor dem Bildschirm auf ihre Träume. In ihrem mehrfach ausgezeichneten Film „Hardly Working“ (2022) erforschen sie die Mimese der Arbeit im Spiel anhand von NPCs. Non Playable Characters sind die Statist:innen jeden Videospiels, sie beleben die Welt, in der die Spieler:innen sich bewegen. Auf ihren Streifzügen durch das Spiel „Red Dead Redemption 2“ porträtierten Total Refusal das karge, eintönige Leben von Handwerkern, Wäscherinnen und Trinkern und denken laut nach über das Verhältnis der Menschen zur Arbeit im 21. Jahrhundert. Und gemäß dem Motto „Work hard, play hard!“ lädt das Kollektiv ein in ihre neueste Arbeit, den „Club Stahlbad“ (2023). Die Rauminstallation behandelt Rausch, Euphorie und Losgelöstheit – Gefühlszustände, die sich kaum simulieren und noch schwieriger programmieren lassen. Eine Hommage an das Fehlerhafte und Unvorhergesehene, in das die Ausstellungsbesucher:innen sich im Rhythmus künstlicher Partystimmung hineinziehen lassen dürfen.

Seit der Gründung im Jahr 2018 wurden Total Refusal mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Best Short Direction Award des Locarno Film Festival, dem Diagonale Filmpreis für die beste Kurz­doku, dem Förderpreis für Bildende Kunst des Landes Steiermark und dem Vimeo Staff Pick Award. Die Arbeiten wurden auf mehr als 250 Film- und Video­festivals wie dem Locarno Film Festival, der Berlinale, der Doc Fortnight im MOMA New York und der IDFA Amsterdam gezeigt und waren in verschiedenen Ausstellungs­räumen wie der Architektur­biennale Venedig 2021, der HEK Basel und der Ars Electronica Linz zu sehen.

Biografien:

Susanna Flock (* 1988 in Graz), lebt und arbeitet als bildende / mediale Künstlerin in Wien. Sie studierte an der Univer­sität für künstlerische Gestaltung Linz (2015) und an der Akademie der bildenden Künste Wien (2017). Sie arbeitet im Bereich Video und Video­installation und beschäftigt sich mit Internetphänomenen. 

Adrian Jonas Haim (* 1991 in Wien) macht Film und Politik in Wien und anderswo. Er engagiert sich in verschiedenen Schreib- und Musik­projekten mit einem Fokus auf Marxismus und Ideologie in crossmedialer Kunst und Kultur. Er arbeitet als Programmierer für Filmreihen zur Erinnerungspolitik (Filmclub Tacheles, Wiener Jüdisches Filmfestival). 

Jona Kleinlein (* 1993 in Stuttgart), lebt und arbeitet in Wien und beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten von Film, Videospielen und Ins­tallationen. Er studierte an der Nordland Hochschule für Kunst und Film auf den Lofoten in Nordnorwegen. Kleinlein arbeitet als Designer und Kameramann in verschiedenen Projekten. 

Robin Klengel (* 1988 in Graz) lebt und arbeitet als Künstler, Illustrator und Kulturanthro­pologe in Wien und Graz. Er forscht, schreibt Texte, hält Vorträge, Workshops und Lehrveranstaltungen und macht Filme im Bereich der künstlerisch-wissenschaftlicher Erforschung städtischer und digitaler Räume. Im Kollektiv leitet er sei 2021 das Forum Stadtpark in Graz. 

Leonhard Müllner (* 1987 in Graz) lebt und arbeitet als bildender Künstler und Medienforscher in Wien. Er studierte Bildende Kunst und Medienkunst in Linz, Leipzig und Wien und ist derzeit PHD-Kandidat in Medienwissen­schaften an der MKKD Linz bei Helmut Lethen. 

Michael Stumpf (* 1985 in Wels), studierte Philosophie in Wien sowie Medienkultur und Kunsttheorien in Linz. Seine Forschung verschränkt seinen phänomenologischen Hintergrund mit der Medien- und Kultursemiotik und analysiert die Relevanz und Funktionsweise von populärkulturellen Tropen. Er arbeitet auch als Künstler, Designer und Programmierer.

Infos

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Exhibition
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DOCK 20 – Kunstraum und Sammlung Hollenstein
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Lustenau