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Bäume als Bäume als Menschen

Ercan Richter malt seit einigen Jahren Baumstämme, Baumrinden und Baumwurzeln: kraftvoll, pastos, intensiv verdichtet. Die Baumstämme verweisen auf die Kontinuität und Stabilität – vielmehr: auf die ungesicherte Kontinuität und Stabilität kollektiver und individueller Geschichte. Die Baumrinden auf die «Haut», auf das Trennende – und Verbindende – zwischen Innen und Aussen, zwischen zwei Welten. Die Wurzeln schliesslich auf die Verankerung – und auf die Exponiertheit dieses Halt Gebenden. Das Thema der Verletzlichkeit, der Gefährdung, war in allen bisherigen Baumbildern schon enthalten. Nun liegen die Bäume vollends am Boden: niedergestreckt von ökonomischen Interessen, zu Fall gebracht von Sturmwinden als Folge des Klimawandels. Versehrt, verwundet und zersägt liegen sie da. Die ursprünglichen, aufeinander abge- stimmten Verbindungen zwischen Holz- und Blattwerk zerrissen und chaotisch auf den Erdboden geworfen, wie nach einer Explosion. Ercan Richters Baumbilder sind zum einen realistische Darstellungen, von bedrohter Natur. Zum anderen Abbilder einer bedrohten, gestörten Weltordnung. Bäume kommen auch im Werk von Albert Rüegg immer wieder vor: als ähnlich expressive, existenzielle Bedeutungsträger.

Infos

Event Type
Exhibition
Date
-
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