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Hide-and-Seek

Wir freuen uns sehr, die vierte Einzelausstellung von Pierre Haubensak in unserer Galerie zu zeigen. Die Ausstellung widmet sich einer neuen Werkgruppe von 2018 und 2019 entstandenen Bildern.

Hide-and-Seek (Verstecken-und-Suchen) ist der übergreifende Titel für die neuen Bildfindungen und gibt deren Interpretation die Richtung. Haubensak reizt in dieser Werkgruppe wie immer die Möglichkeiten der Malerei aus. Eines der wichtigsten Kriterien dieser Arbeiten ist, dass Haubensak vollkommen auf die Arbeit mit dem Pinsel verzichtet, sondern als Arbeitsinstrument lediglich einen etwa 50 Zentimeter breiten Spachtel aus Blech benutzt. Den Spachtel führt er vom unteren Bildrand nach oben und von links nach rechts. Je nach Druck lässt der Künstler unterschiedliche Mengen von Farbe zwischen Spachtel und Bildträger auf den Bildgrund gelangen. Diese sehr körperliche Arbeit verlangt Haubensak einiges ab, auch weil die Arbeit schnell geschehen muss, da Acrylfarbe rasch trocknet.

Die gewählte Technik ermöglicht wenig Spielraum für spontane Improvisationen: Haubensak muss vor der eigentlichen Arbeit wegweisende Entscheidungen für die Bildgestaltung treffen. Wichtig ist es, den Kontrast der zwei Farben im Vorfeld zu bestimmen. Auf einer grundierten oder rohen Leinwand oder auf Jute verteilt er die Farbe und trifft kompositorische Entscheidungen. Auffallend ist, dass einige Bilder im Querformat eine Horizontlinie aufweisen und somit etwas wie Landschaften erkennen lassen. Haubensak verteilt die Farbe „alla prima“, in einem Zug; dabei hält er Konfigurationen fest, die zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion oszillieren. Bei längerer Betrachtung der Bilder zeigen sich deren Unterschiede. Im roten Bild auf weissem Grund im ersten Raum sind, nebst der bereits erwähnten Horizontlinie, Diagonalen zu erkennen, eine Gruppe von drei Gebilden, die sich perspektivisch von rechts unten gegen die Bildmitte hin verjüngt. Das kleinere schwarze Bild zur Linken weist Schattierungen auf, die an eine schwarze Wasseroberfläche denken lassen. Der Bildträger, rohe Leinwand, bringt seine Qualität als Farbträger zum Ausdruck. Diese Bilder der Dämmerung, des Claire-Obscure, des „entre chien et loup“ verlangen vom Publikum eine interpretatorische Leistung. Erkennendes und wiedererkennendes Sehen sind gefragt. Dabei ist eine Vertrautheit mit früheren Werkgruppen von Haubensak, zum Beispiel mit der Bilderserie der Diagonalen, von Vorteil.

Im zweiten Raum hängen an der linken Wand drei gleichgrosse Bilder, die alle auf einem rauen einfarbigen Jutegrund gemalt sind. Ihre Ähnlichkeit lädt zur vergleichenden Betrachtung ein. Aufgrund ihrer Herstellung sind auf allen drei Bildern waagrechte Konstellationen vorherrschend. Am deutlichsten im rechten grauen Bild, das Ansichten von Schatten preisgibt. Das mittlere Bild, gelber Ocker auf Caput mortuum, weist eine Gitterkonstruktion auf und eine von links oben nach rechts unten verlaufende diagonale Staffelung. Das linke Bild, rot auf grauem Grund, ist am deutlichsten der Allover-Malerei verpflichtet. Alle Bilder in der Ausstellung könnten über das Bildfeld hinaus fortgeführt werden. Auf der gegenüberliegenden Wand hängt ein chromgelb-blaugraues Breitformat, das eine Städteansicht in der Abenddämmerung erahnen und an einen Ausschnitt aus einer Kamerafahrt denken lassen könnte. Neben den Bildern auf Leinwand finden sich drei Malereien auf Büttenpapier, die auf der gleichen Technik wie die Bilder auf Leinwand beruhen und sich hervorragend neben den Leinwänden behaupten. Pierre Haubensak entfaltet in der Ausstellung ein souveränes Alterswerk, das vertiefte Betrachtung lohnt.

Infos

Event Type
Exhibition
Date
-
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Artist(s)

Details Name Portrait
Pierre Haubensak

Institutions

Title Country City Details
Lullin + Ferrari
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Zürich
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