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Am Aufkommen des Fremdenverkehrs im engeren Berner Oberland in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert waren nicht zuletzt die Dichter und Maler beteiligt, die als Erste über die Schönheit dieser Landschaft berichtet haben. Mit Reisebeschreibungen, Gemälden und Stichen (den Postkarten jener Zeit) verhalfen sie der Gegend zu Weltruf.
Das Rosenlaui (eigentlich Rychenbachtal) mit den steil aufstehenden Engelhörnern auf der einen Talseite und den markanten Gebirgen von Well- und Wetterhorn im Hintergrund gehörte schon früh zum Programm einer sogenannten «Schweizerreise». 
Johann Wolfgang Goethe (1949–1832), der im Jahr 1779 auf seiner zweiten Reise durch die Schweiz von Grindelwald über die Grosse Scheidegg durchs Rosenlaui bis nach Guttannen wanderte, hielt in einem Brief an die Freundin Charlotte von Stein fest:
… Der Weg ins Haslital ist der angenehmste, den man gehen kann … Der erste Blick vom Berg herab in das Hasliland ist frappierend, die Gegend ist erstaunlich weit und angenehm ... kein Gedanke, keine Beschreibung noch Erinnerung reicht an die Schönheit und Grösse der Gegenstände ...
Vom urwüchsigen Rychenbachtal begeistert waren auch berühmte Künstler wie etwa der englische Maler Joseph Mallord William Turner (1775–1851), der 1802 auf seiner Schweizer Reise mehrere Skizzen vom oberen Reichenbachfall und von Well- und Wetterhorn angefertigt hat, die er später in London als Vorlagen für zwei grossformatige Aquarelle benutzte.
Bereits zuvor hatte Caspar Wolf (1735–1783) auf einer seiner Bergexpeditionen, die er in Begleitung des Berner Verlegers Abraham Wagner und des Pfarrers und Naturwissenschaftlers Jakob Samuel Wyttenbach unternahm, im Rosenlaui gezeichnet. Wolf fertigte später ab diesen Vorlage das erste Ölgemälde des Tals an. Im 19. Jahrhundert folgten diesen Spuren weitere Maler wie Alexander Calame (1810–1864), François Diday (1802–1877) und Joseph Anton Koch (1768–1839). Sie alle haben in zahllosen Darstellungen die Gegend vom Rychenbachfall bis hinauf zum Rosenlaui-Gletscher festgehalten. 
Im letzten Jahrhundert gehören die Malerin Klara Borter (1888–1948) und der Maler Arnold Brügger (1888–1975), die beide in Meiringen gelebt haben, zu den bekanntesten Kunstschaffenden, die sich mit dem Rosenlaui auseinandergesetzt haben. Gerade Arnold Brügger hat die Berge und das Tal vor seiner Haustüre immer wieder gezeichnet und gemalt.  
Bis in unsere Zeit hat die ursprüngliche Landschaft Kunstschaffende in verschiedenster Weise zu Arbeiten inspiriert. Die zeitgenössischen Werke in der Ausstellung sind schöne Beispiele dafür.

 

Bild: 1 Joseph Anton Koch: Das Wetterhorn von der Rosenlaui aus | 1824
             Öl auf Leinwand, 94 × 83 cm | Kunstmuseum Winterthur, Sammlung Reinhardt                                                                                           Foto: SIK-ISEA, Zürich (Philipp Hitz)

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