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Mit Yumna Al-Arash, Marina Belobrovaja, Murielle Gräff, Chantal Hoefs, JOKO connected –, Karin Jost, Regula J. Kopp, Fiona Könz & Gregor Vogel, Rachel Lumsden, Gianni Motti, Roma Jam Session art Kollektiv, Hans-Peter Weberhans

Ein Leben zu führen ohne Menschen (und Dingen!) zu vertrauen, erscheint wenig lebenswert. Wer hingegen zu oft und zu schnell sein Vertrauen verschenkt, lebt relativ gefährlich. Vertrauen ist somit ein stetiger Balanceakt. Und: eine Tätigkeit, deshalb schreiben wir das Wort im Ausstellungstitel klein. Vertrauen ist unsichtbar – und kann immens sichtbare Folgen haben. Vertrauen ist manipulierbar – und im Fall des Urvertrauens unverbrüchlich. Vertrauen schöpfen, gewinnen, erwecken oder erwerben wir – oder wir kriegen es geschenkt. Vertrauen kann eindeutig vieles sein. Ist stets latent gegenwärtig. Und wird doch selten isoliert betrachtet. Vom Privaten bis ins Öffentliche, Institutionelle, von der Liebe bis zum Geschäft, zur Politik, zur Religion, vom Gesundheitswesen bis zur Justiz und zur Ernährung – ohne Vertrauen geht wenig. Und in Zeiten, in denen Echtheit und Authentizität permanent auf dem Prüfstand stehen, ist Vertrauen stets mit von der Partie. Künstliche Intelligenz und virtuelle Realität, Deepfake und Schönheitschirurgie machen Vertrauen zu einer kritischen Grösse. Unser Grafik-Designer Gregor Huber stützt die Kommunikationskampagne zu dieser Ausstellung auf vermeintlich fotografische Porträts von Menschen – die es nicht gibt. Aus Datenbanken von echten Gesichtern haben Algorithmen neue, «künstliche» Gesichter generiert. Huber hat einige ausgewählt, die ihm besonders vertrauenswürdig erscheinen. Und Ihnen? Bei der Konzeption dieser Ausstellung haben wir uns manchmal gefragt, ob das nicht eher eine Ausstellung über Misstrauen als über Vertrauen wird. Ein Zeichen dafür, dass wir das Vertrauen in die Kunst – und in die Welt? – verloren haben? Kunst, dieses künstliche Geschöpf, hat es schliesslich besonders schwer, Vertrauen zu gewinnen. Oder ist auch das gerade umgekehrt? Vertrauen fängt in der Kunst schon im Schaffensprozess an: Kunst zu machen braucht Vertrauen. Kunst auszustellen auch. Sie, die das lesen, brauchen Vertrauen in uns, um ins Helmhaus zu kommen. Erwarten Sie nicht zu viel – und misstrauen Sie somit diesen Zeilen ruhig auch ein wenig. Denn wir machen es Ihnen nicht nur einfach. Sie müssen ihr Vertrauen in diese Ausstellung manchmal auch erarbeiten. Und bauen so – hoffentlich – Vertrauen auf: in die Künstler:innen

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Exhibition
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Helmhaus
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