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AICA Schweiz — Wenn Kunstkritik ein Gericht wäre

Zürich — Fast wäre dieses Gespräch ins Wasser gefallen, da Samuel Herzog und ich fälschlicherweise annahmen, wir hätten uns gegenseitig versetzt. Letztendlich konnte ich den Präsidenten der AICA Schweiz doch noch treffen, um mit ihm über den Verband für Kunstkritiker:innen zu sprechen, der eng mit dem Kunstbulletin verbunden ist. Die AICA, kurz für Association Internationale des Critiques d'Art, ging in den 1950er-Jahren aus UNESCO-Kongressen hervor. Ihr Ziel ist die Förderung der Kunstkritik und der Ausbau der internationalen Zusammenarbeit in den Bereichen künstlerisches Schaffen, Vermittlung und kulturelle Entwicklung.

Die internationale Vereinigung besteht aus nationalen Sektionen und zählt insgesamt rund 5000 Mitglieder in mehr als siebzig Ländern. Die AICA Schweiz ist mit 250 Mitgliedern im Verhältnis zur Grösse des Landes gut vertreten. Und sie wäre nicht die AICA Schweiz, wenn neben Symposien oder Workshops nicht auch Wanderungen auf dem Programm stünden, weshalb sie von hiking-freudigen Kolleg:innen aus Litauen humorvoll als «HAICA» bezeichnet wird. Samuel Herzog schwärmt von den zwei grossen Vorteilen einer Mitgliedschaft: dem AICA-Presseausweis, der den oftmals freischaffenden und prekär entlöhnten Kunstkritiker:innen den Zugang zu fast allen Museen weltweit ermöglicht, und von der internationalen Vernetzung. Mit einem verschmitzten Lächeln fügt er hinzu: «An den Veranstaltungen der AICA International habe ich die verrücktesten Leute kennen und lieben gelernt.»
 
Samuel Herzog ist seit der Jahrtausendwende Präsident der AICA Schweiz, doch statt klassischer Kunstkritiken schreibt er mittlerweile vor allem über kulinarische Reisen. Die AICA Schweiz bleibt aktiv und führt seit 2022 mit ‹AICAramba› einen Blog für die Vielfalt der Schweizer Kunstkritik. Einige Texte werden davon im Kunstbulletin weekly veröffentlicht. Die Workshop-Reihe und die daran anknüpfende Publikationsreihe ‹Schreiben über Kunst›, die dem Kunstbulletin jeweils im November beiliegt, haben den immer wiederkehrenden Topos der «Kunstkritik in der Krise» als Ausgangspunkt, um ihr von praktischer Seite her entgegenzuwirken. Wenn Kunstkritik ein Gericht wäre, dann gäbe es bei Samuel Herzog heute zum Abendessen Backfisch.

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AICA Sektion Schweiz
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Zürich
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AICA-Workshop ‹Schreiben über Kunst› - Event Zürich Switzerland
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