Luciano Fasciati während dem Ausstellungsumbau in seiner Galerie an der Süsswinkelgasse in Chur
Foto: Feli Schindler
Chur — Wussten Sie, dass es den besten Marronikuchen in Castasegna im Bergell gibt? Die Erkenntnis verdankt man nicht etwa einem Spitzenkoch (den gibt es in Graubünden auch), sondern einem der erfolgreichsten Kulturtäter im Kanton, dem umtriebigen Galeristen Luciano Fasciati. «Als ich meine Galerie vor über dreissig Jahren in Chur eröffnete, gab es hier keinen einzigen Raum für Gegenwartskunst», erinnert sich der Quereinsteiger. Einen festen Ausstellungsort zu besitzen, war das eine. Sich bewegen und etwas bewegen, das andere. Und von dem versteht der Bergeller einiges. Seine Mission sei «zu zeigen, dass es in Graubünden nicht nur Giacomettis und Segantinis gibt».
Unvergessen sind deshalb Kunstinterventionen wie Arte Albigna, wo sich Roman Signers Piaggio über die Staumauer stürzte und Remo Albert Aligs Seerosen im Bergsee einen Höhenrausch bewirkten. Arte Hotel Bregaglia, Video Arte Palazzo Castelmur, Arte Castasegna oder Biennale Bregaglia heissen die weiteren, legendären Kunstevents, die Fasciati kuratiert hat. Dank ihm nutzt man heute auch in Castasegna das von Bruno Giacometti erbaute, ehemalige Zollhäuschen als Ausstellungslokal, zeigt in alten Ställen und Kastanienhainen junge Kunst und serviert im Dorflädeli besagten Marronikuchen. Das Bergell ist ein Kunst-Paradies.
Pipilotti Rist, Not Vital, Ursula Palla, Evelina Cajacob, huber.huber und viele weitere Grössen der Schweizer Kunstszene lassen sich auf die Abenteuer mit dem Tausendsassa aus Chur ein. Am Schlosshügel in der Kantonshauptstadt liess er Isabelle Krieg Äpfel gebären, im Fontanapark Muriel Baumgartner Unkraut anpflanzen oder in Tschiertschen Judith Albert virtuell Austern zubereiten. Und Obacht! Nächstes Jahr darf man nach Soazza reisen und mit dem Powerpaar Zilla Leutenegger und Max Küng einen weiteren Fleck Graubünden entdecken. Oder kennen Sie Soazza? Nein? Eben. Feli Schindler
