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von Bartha — Entgegen jedem Grössenwahn

Basel — Zum Aufbau in der Halle 1, die während der Art Basel mit der Unlimited Platz für übergrosse Kunstwerke bietet, reist Francisco Sierra lässig mit einer Pizzaschachtel als Transportkiste an. Darin enthalten: 48 Miniaturgemälde von Zierfischen, die zusammen mit den eigenwilligen Wandsockeln die Installation ‹Guppy› bilden. Diese speziell für die Unlimited geschaffene Serie fällt auf und weckt das Interesse am Künstler. Deshalb besuche ich die Basler Galerie von Bartha, die Sierra vertritt, an ihrem Messestand im Galeriensektor. Miklos von Bartha, der die Galerie 1970 unter dem Namen Minimax mit Margareta von Bartha gegründet hat, ist in ein angeregtes Gespräch vertieft. Claudio Vogt, der um die PR der Galerie und somit heute auch um mich bemüht ist, fängt mich ab. Er stellt mir Stefan von Bartha vor, der zusammen mit seiner Frau Hester Koper die Galerie in zweiter Generation leitet. Allerdings meint dieser: «Ach, wir führen die Galerie doch alle zusammen!» Es sei gerade kein geeigneter Moment, um die zusätzlich im Hinterzimmer installierten Werke anzuschauen, da sich dort gerade jemand umzieht, aber wir wagen es dennoch. Zum Glück stossen wir weniger auf nackte Haut, als vielmehr auf weitere Werke von Francisco Sierra und Kunstwerke der Schweizer- und Ungarischen Avantgarde. Und zudem auf Hester Koper, die trotz einer besonders kräftezehrenden Art-Basel-Woche einen entspannten Eindruck macht.
 
In der etwas zu cleanen Collectors Lounge erzählt mir Claudio Vogt, der das Unlimited-Projekt betreut hat, wie das Werk zustande kam. Der schweizerisch-chilenische Künstler, der in Cotterd beim Murtensee lebt, verspüre auch im Urlaub den Drang, weiterzuarbeiten. So begann er, unterwegs Miniaturbildnisse auf Holztafeln anzufertigen, aus denen schliesslich die Guppys hervorgingen. Als Stefan von Bartha im vergangenen Jahr die Fischchen in der Einzelausstellung von Sierra in der Kunsthalle Appenzell sah, wusste er sofort, dass er sich mit ‹Guppy› für die Unlimited bewerben wollte. Die Bemühungen scheinen sich gelohnt zu haben, denn das Werk wurde einerseits verkauft und bleibt glücklicherweise sogar in Basel. Ausserdem wurde es am Ende der Woche mit dem Publikumspreis unter insgesamt siebzig Werken der Unlimited ausgezeichnet. Erst kürzlich hat das Magazin Bajour von Bartha als die hippe Galerie Basels betitelt, deshalb nimmt es mich zum Schluss wunder, ob sich Vogt damit identifizieren kann. «Ich weiss zwar nicht, wie hip wir tatsächlich sind, aber im Vergleich zu vielen anderen Galerien sicherlich besonders grosszügig und einladend». Er betont zudem den familiären Umgang im rund 15-köpfigen Team, der sicherlich auch ein Grund für das bemerkenswert lange Bestehen der Galerie sei.

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Title Country City Details
von Bartha Basel
Switzerland
Basel
Switzerland
Basel

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Artist(s)

Details Name Portrait
Francisco Sierra