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Das imposante Bronzestandbild zu Ehren des Reformators Joachim von Watt, der auch unter dem Namen Joachimus Vadianus, kurz Vadian, bekannt war, stammt vom Bildhauer Richard Kissling und wurde 1904 auf dem Marktplatz enthüllt. Kissling galt als eine Art Nationalkünstler, der mit seinen Standbildern von Alfred Escher in Zürich, Wilhelm Tell in Altdorf, Benedikt Fontana in Chur oder Vadian in St.Gallen für den jungen Bundesstaat künstlerische Identifikationsfiguren schuf. Mit dem Aufkommen der Moderne geriet er jedoch als typischer Vertreter gründerzeitlichen Geschmacks immer mehr in Vergessenheit.
Die massige Figur des Vadian, die in ein schweres, ornamentiertes Renaissancegewand mit Mantel gekleidet ist, steht in leichtem Kontrapost und aufrechter, stolzer Haltung auf einem knapp vier Meter hohen Steinsockel. Die rechte Hand des 1484 in St.Gallen geborenen Humanisten weist leicht geöffnet nach vorne. In der linken hält er ein Buch, der Zeigfinger zwischen die Seiten geklemmt. Sein Gesicht, das durch die Kopfbedeckung leicht überschattet wird, hat einen bestimmten und ernsten Ausdruck, der Blick ist in die Ferne gerichtet. Die prunkvolle Kleidung, das Buch und das Schwert, das an der linken Körperseite vom Mantel verdeckt kaum zu sehen ist, sind als Insignien der Macht und Gelehrtheit zu deuten und betonen den sozialen Status des Dargestellten. Vadian entstammte einer reichen und einflussreichen Familie, wurde 1514 durch Kaiser Maximilian I. zum Poeta Laureatus gekrönt, war ab 1526 Bürgermeister der Stadt St.Gallen und führte in den folgenden Jahren, insbesondere im St.Galler Kloster, die Reformation durch. Die Stadt wahrte unter Vadian ihre Selbstständigkeit, weshalb der Reformator zeit seines Lebens grosses Ansehen genoss. (Text: Stefanie Kasper, August 2020)

Infos

Künstler:innen
Datum
Art des Kunstwerkes
Public Art
Abmessungen des Objekts
3.58
2.40
Material

Bronze

Technik
Bronzeplastik
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Karte

Neugasse 2
9000 St. Gallen
Schweiz

Künstler:innen

Details Name Portrait
Richard Kissling

Institutionen

Titel Land Ort Details
Kulturförderung, Stadt St. Gallen
Schweiz
St. Gallen