Kunst 17

Zürich-Oerlikon — Unter dem Titel ‹Expeditionen ins Landesinnere› umkreist die Statement-Schau im Rahmen der Messe Kunst 17 die Frage der nationalen Eigenheit von Kunst. Gerade beim Sammeln, Fördern und Vermitteln spielt die Nationalität von Kunstschaffenden nach wie vor eine entscheidende Rolle. So verschreibt sich die Sammeltätigkeit von Firmen sehr oft der Schweizer Kunst, die öffentliche Kulturförderung sowieso, und kaum ein Künstler oder eine Künstlerin kann verhindern, dass die Staatszugehörigkeit bei der Nennung stets mitangeführt wird. Die Präsentation befragt nun das Etikett «Schweizer Kunst»: Zeigt sich dieses gegebenenfalls in einer spezifischen Ikonografie? In Referenzen zu einer kulturellen Tradition des Landes? Im Ausdruck einer wie auch immer gearteten nationalen Identität?
Die von Peter Fischer, freier Kurator und ehem. Direktor des Kunstmuseums Luzern und des Zentrum Paul Klee, vorgenommene Auswahl erfolgte mehrheitlich aus Vorschlägen der an der Messe teilnehmenden Galerien. Der Kurator ergänzte sie durch einzelne Werke aus Firmensammlungen sowie direkt von Kunstschaffenden. Die rund 50 Exponate werden in der zentralen Statement-Halle gezeigt. Interessanterweise widerspiegelt der Titel der Schau – ‹Expeditionen ins Landesinnere› – nicht etwa die vorgegebenen Kriterien für die Werkauswahl, sondern drängte sich erst im Nachhinein, nämlich aufgrund einer kritischen Sichtung der selektionierten Werke, auf. Er zeigt auf, dass Kunstschaffende von ihrer Umwelt inspiriert werden sowie von einer durch diese und durch die Geschichte geprägten Kultur. Neben dem Interesse an der Landschaft manifestiert sich immer wieder die Faszination für das Beiläufige, sodass auch unspektakulären Motiven ästhetische Reize abgerungen,  Ambivalenzen aufgedeckt und unsere vermeintlich heile Welt mit den beunruhigenden globalen Herausforderungen in Verbindung gebracht werden. Mit Tatjana Erpen, Franz Gertsch, Lutz/Guggisberg, Augustin Rebetez, Uwe Wittwer u.a.
Kunst Zürich, ABB-Halle 550, 26.-29.10.