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Visti da vicino

Aurelio Amendola (Pistoia, 1938), der international berühmte Fotograf und Mitglied der Accademia delle Arti del Disegno, hat seinen Namen mit der Kunst verknüpft. Im Laufe seiner langen Schaffenszeit hat er mit seinem Objektiv die wichtigsten Vertreter der Avantgardeströmungen des 20. Jahrhunderts porträtiert, darunter De Chirico, Lichtenstein, Pomodoro und Warhol. Diese Leidenschaft für die Gegenwartskunst hat auch eine menschliche Seite, denn der Fotograf pflegt zu vielen Künstlern freundschaftliche Beziehungen. Daraus entstanden bedeutende monografische Arbeiten über moderne Bildhauer und Maler wie Marini, Burri, Manzù, Fabbri, Ceroli, Vangi und Kounellis.
Das andere Interessengebiet von Amendola ist die Skulptur, für die er eine große Sensibilität beweist. Unter anderem dokumentierte er bekannte Statuen der italienischen Renaissance. Berühmt sind seine Aufnahmen von Werken von Jacopo Della Quercia, Canova und Donatello, auch von einzelnen Meisterwerken wie der Kanzel von Giovanni Pisano in der Kirche Sant’Andrea und dem Majolikafries am Ospedale del Ceppo in Pistoia, von der Dornenkirche und dem Baptisterium in Pisa, vom Petersdom im Vatikan. In ganz besonderer Weise widmete er sich jedoch der Fotografie von Michelangelos Werken und erhielt dafür zahlreiche Anerkennungen (2007 war er der erste Fotograf, der seine Werke in der Eremitage in Sankt Petersburg zeigen konnte, in einer Ausstellung über die Schöpfungen des Renaissancemeisters).

Die Ausstellung will diesen Menschen ehren, der sein ganzes Leben der Darstellung der Kunstwelt gewidmet hat. Mit einer Auswahl von 79 Fotos haben die Besucherinnen und Besucher die Chance, eine Reihe der interessantesten, aussagekräftigsten Fotozeugnisse zu entdecken, die je von den großen italienischen und internationalen Künstlern geschaffen wurden. Amendola verewigte sie mit seiner unzertrennlichen Hasselblad-Kamera – stets rigoros analog.

Der rote Faden der Ausstellung ist das Atelier, ein privater, häufig unzugänglicher Ort, in dem der Künstler seine Arbeit vorbereitet. Diese Umgebung spiegelt seine Persönlichkeit und seine Inspiration, bildet den Rahmen, in dem er das Kunstwerk konzipiert, umsetzt und schließlich betrachtet, aber auch seinen Lebens- und Selbstdarstellungsraum.

Die Stärke von Amendolas Blick liegt in seiner Fähigkeit, in das Innere des Künstlers bei der Arbeit vorzudringen, den absoluten, mächtigen Moment der Kreation festzuhalten. Nur ihm ist dieses Unterfangen gelungen (abgesehen von Ugo Mulas mit der berühmten Sequenz des Schnitts von Lucio Fontana) dank der Komplizenschaft und Intimität, die er mit den Künstlern aufbaut. Das ist das Einzigartige an Amendola: eine Kombination aus außerordentlichem beruflichem Talent und einer seltenen menschlichen Sensibilität.

Ein origineller Aspekt von Amendolas Fototalent ist seine Arbeit an der Skulptur, vor allem seine Interpretation von Michelangelo Buonarroti. Amendola ist der einzige Fotograf weltweit, der das Privileg hatte, das Gesamtwerk eines der größten Meister aller Zeiten aufzunehmen, und er widmete ihm fünf Bücher, mit denen er der Menschheit wunderbare Aufnahmen schenkt. Das Publikum kann in der Ausstellung zum Beispiel die exklusiven Aufnahmen der drei Pietà-Skulpturen von Michelangelo bewundern – die Pietà Rondanini im Castello Sforzesco in Mailand, die Pietà in Santa Maria del Fiore in Florenz und die berühmte Vatikanische Pietà im Petersdom – und darin alle Facetten und jedes Detail kennen und schätzen lernen.

Infos

Veranstaltungstyp
Ausstellung
Datum
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Künstler:innen

Details Name Portrait
Aurelio Amendola

Institutionen

Titel Land Ort Details
Museo Casa Rusca
Schweiz
Locarno
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