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CECILY BROWN, NICK GOSS, LEIKO IKEMURA, RAYMOND PETTIBON, WALTER PICHLER, MAJA RUZNIC, DANA SCHUTZ, NORBERT SCHWONTKOWSKI, DASH SNOW

Den Tod wegzutanzen war leider nie eine Option – aber mit ihm zu tanzen ist in der Kunstgeschichte seit dem Mittelalter eine mögliche Art und Weise ihm zu begegnen. Während im 14. Jahrhundert Millionen von Menschen durch Hunger, Pest oder Naturkatastrophen starben, entstand das Bedürfnis, den Tod zu verstehen, ihm eine Form zu geben, wenn auch eine beängstigende: Das Skelett war geboren.

Gehen wir ein paar Jahre zurück, durchqueren einige unstete Kopfsteinpflasterstraßen und kommen an den Ort, an dem sich heute unsere Galerie befindet: das 1345 erbaute Haus im Totengässlein in Basel. Das Gässlein soll seinen Namen erhalten haben durch die vielen Toten, die hier von der unteren Stadt zum Friedhof an der Peterskirche gebracht wurden – ausgelöst durch das große Erdbeben 1356, welches dieses Haus – wie so viele andere Prüfungen und wie durch ein Wunder – überstand. Ein Jahrhundert später erhielt Basel sein ganz eigenes Totentanz-Fresko.

Der Totentanz, der ursprünglich als Malerei an den Wänden des Kirchhofs des Basler Dominikanerklosters prangte, diente als ein ewiges Memento Mori. Der tanzende Tod, der jeden Menschen – egal welchen Standes, Geschlechts und unglücklicherweise auch egal welchen Alters – mitreißen konnte, sollte in das kulturelle Selbstverständnis eingehen: das Leben ist endlich; der Einzelne nicht so wichtig und es bleibt uns nichts anderes übrig, als den Tod, so wie er ist, hinzunehmen. Das Fresko wurde 1805 zerstört und ist seitdem fragmenthaft im Historischen Museum Basel zu sehen.

Die Faszination, die der Tod auf Künstler ausübt, ist heute so ungebrochen wie damals. Die Ausstellung Dead Can Dance versammelt zeitgenössische Künstler:innen aus dem Programm der CFA, für die der Tod ein immer wiederkehrendes Thema ist und die sich in ihren Werken kreativ mit seiner Unvermeidlichkeit auseinandersetzen. Von „Memento Mori“, Dokumentationen persönlicher Verluste, bis hin zu Betrachtungen über die Schrecken der Geschichte und über die Möglichkeiten des Malprozesses und seiner Fähigkeit, das Leben einzufangen, finden die Künstler:innen immer wieder einzigartige Wege, sich mit diesem universellsten aller Themen auseinanderzusetzen. Diese Hommage an die unmittelbare Umgebung der neuen Galerieräume der CFA im Totengässlein und dessen Geschichte bringt Künstler:innen wie Cecily Brown, Nick Goss, Leiko Ikemura, Raymond Pettibon, Walter Pichler, Maja Ruznic, Dana Schutz, Norbert Schwontkowski und Dash Snow zusammen.

Die Allegorie ist selbstverständlich die, dass der Tod uns alle holt. Seit dem Mittelalter hat sich vieles verändert, nicht aber die Gewissheit des Todes. Wir mögen zwar länger leben, aber sterben tun wir trotzdem. Für jeden kommt seine Zeit, früher oder später. Ob reich oder arm, mächtig oder gewöhnlich, groß oder klein, jung oder alt, irgendwann wird man sterben. Aber wenn der Tod so beängstigend ist, warum tanzen dann die Toten weiter?

 

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