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Soloshow

Mit dem Computerzeitalter seines Sohnes, genauer eigentlich seiner Gamer*phase, sind neue Worte und sehr spannende Inhalte in die künstlerische Arbeit von Herbert Weber getreten. «Glitch» ist so ein Begriff: übersetzt etwa eine Panne oder Störung, die vom Gehen durch Wände, über falsche Darstellungen, alles Mögliche meinen kann. Diese visuellen Ereignisse zeugen von unsauberer Programmierung und fehlerhaften Strukturen, die hinter der Oberfläche, dem Bildschirm, dem Vorgegebenen existieren. Der Glitch hilft uns also, hinter die abgeschlossene Fassade
zu sehen – und das im doppelten Sinn: So können Spieler:innen beispielsweise durch eine Wand gehen und ein Gebäude von innen betrachten, welches nur als Hintergrund gedacht war und nicht als echtes Spielelement. Dies kann die
Spieler:innen aber auch dazu animieren, solche Möglichkeiten gezielt zu suchen
und daraus allenfalls auch einen Vorteil für sich zu ziehen. Ein bisschen wie im
„normalen Leben“ die Fehler im System oder die Schlupflöcher, die einige
strategisch ausnutzen.

Herbert Weber interessiert dabei besonders, in wie weit mit dem Erfahren dieser Fehler auch eine Art Hinterfragung der Struktur im Alltag angestossen werden kann.
In seiner aktuellen Arbeit spielen Störungen und Verschiebungen eine grosse Rolle. So entwickelteer Fotoobjekte und fotografiere diese weiter, weg von der Oberfläche und hin zu einer experimentellen, forschenden Auseinandersetzung mit den entstandenen Artefakten.
Mit «… and otherFacts» sind offensichtlich die alternativen Fakten gemeint, mit denen wir tagtäglich konfrontiert werden. Es ist und wird immer schwieriger zu wissen, was wirklich wahr ist und nicht einfach der herrschenden Meinung oder der Mitteilungsbedürfnis einiger verirrter Menschen entspricht. In einem sind wir uns dabei wahrscheinlich einig, wir suchen die Strukturen im Hintergrund, eigentlich ein urwissenschaftliches Anliegen. Herbert Weber betont, dass er keinenspezifischen Wissenschaft verpflichtet ist, ausser auf Grund seiner Ausbildung, der Suche nach Bildern mit Hilfe der fotografischen Apparatur.
So versucht er mit seinen bescheidenen Mitteln, der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Sein Zugang ist dabei ebenso spielerisch und systematisch wieder seines Sohns als Gamer*, und zeigt, dass er vielleicht auch nicht mehr weiss, aber weiter auf der Suche ist.

 

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Herbert Weber

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Kunsthalle Wil
Schweiz
Wil
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