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The Phenomenon of Memory

In einer Welt der ständigen Veränderung und Vergänglichkeit wollen wir alle an den

aussergewöhnlichen Momenten unseres Lebens festhalten. Wir wollen einen kurzen,

flüchtigen Augenblick der Zeit bewahren, um ihn unendlich zu machen und uns zu

erinnern.

Die Fotografie ermöglicht es uns, die unterschiedlichsten Momente, welche wir in

unserem Leben erfahren zu konservieren. Wertvolle, aber auch schmerzende

Erinnerungen an Menschen, Orte und emotional prägende Erfahrungen.

Gleichzeitig stimulieren sie uns aber auch und versetzen uns zurück in der Zeit,

bringen wieder hervor was wir einst gelebt haben. Im Ablauf der Zeit sind sie die

Beständigkeit.

In seiner Arbeit der «Sahara-Sand Serie» dokumentiert Ingo Rasp mit Luftaufnahmen

ein meteorologisches Phänomen in den Schweizer Alpen und nutzt es als Narration für

den universalen Prozess des Werdens, Wandels und Vergehens.

Die Sahara-Sand Serie

Als sich Anfang Februar 2021 der Himmel über der Schweiz orange färbte, zogen

Höhenwinde von Afrika über das Mittelmeer nach Europa. An einem einzigen Tag trugen

sie rund 80'000 Tonnen Sand und Staub aus der Sahara-Wüste mit sich.

Der orange-braune Staub schlug sich schliesslich in den Schweizer Alpen nieder.

Gletscher wurden mit einer farbigen Schicht aus Sediment bedeckt, ganze Bergmassive

schienen in warmes, oranges Licht getaucht.

Das Phänomen ist als «Blut-Schnee» bekannt und wird in dieser Konstellation nur im

Winter sichtbar.

Neue Schneefälle decken die Spuren umgehend und auf unbestimmte Zeit wieder zu und

übergeben sie dem kollektiven Gedächtnis der Berge und Gletscher.

Mit dem Beginn des Frühlings schmilzt der Schnee langsam ab und die Zeugnisse des

Geschehens kommen wieder zum Vorschein. Das Schmelzwasser trägt die farbigen

Ablagerungen die Berge und Gletscher hinunter bis zum Meer. Dort, wo das Wasser auf

dem Gletscher versickert, sammelt sich eine höhere Konzentration des Sahara-Staubs

an, welche letztlich abstrakte orange Formen und Kompositionen bildet.

Der Prozess von Entstehung und Vergänglichkeit wird in den Details eines Fotos

sichtbar.

Ingo Rasp

Ingo Rasp ist ein mehrfach international ausgezeichneter Luftbildfotograf. In

seinen Arbeiten thematisiert er mit abstrakten Fotografien aus der Luft den

universalen Prozess von Entstehung und Vergänglichkeit.

In seiner Herangehensweise interpretiert er die von der Natur kreierten Strukturen

als Formen, Linien und Texturen, welche seine Fotografien zunächst wie abstrakte

Gemälde oder Zeichnungen erscheinen lassen. Als Bildsprache nutzt Ingo Rasp

Abstraktion und Ästhetisierung, er reduziert die jeweilige Szene auf das Wesentliche

und offenbart dadurch ihre wichtigsten Charakteristika.

Jede seiner Fotografien der sich verändernden alpinen Landschaften ist ein

Bestreben danach, die temporären Erscheinungen zu konservieren und die

Vergänglichkeit einzelner Momente festzuhalten. Die globalen Phänomene der

Veränderung spiegeln sich dabei in den Details seiner Bilder wieder.

Seine Arbeit befasst sich ausschliesslich mit Strukturen der Schweizer Bergwelt.

Sie eröffnet neue Sichtweisen auf das uns Vertraute und überrascht zugleich mit

neuen und ungewöhnlichen Perspektiven.

Ausgewählte Arbeiten des Projektes wurden an der renomierten internationalen

Architektur-Biennale in Venedig 2018 gezeigt. Begleitend zu den einzelnen

Schaffensperioden wird das gleichnamige Fine-Art Magazin „Alpine Strukturen“

publiziert, welches mit dem Red Dot Award: Communications Design 2018 sowie dem

ersten Platz bei den IPA International Photography Awards in New York 2018

ausgezeichnet wurde.

Ingo Rasp lebt und arbeitet in Zürich und Chur.

Infos

Veranstaltungstyp
Ausstellung
Datum
-
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Künstler:innen

Details Name Portrait
Ingo Rasp

Institutionen

Titel Land Ort Details
Galerie 94
Schweiz
Baden
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Baden