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Vom 20. Oktober bis 4. November sind  am Heuberg 24 Lichtinstallationen von Alexandra vom Endt zu sehen. Aus dem Ausgangsmaterial Fotografie entstehen Bilder, Objekte und Installationen zwischen malerischer Collage und Lichtkunst, die Einblicke und Durchblicke gewähren.

Seit Jahren beschäftigt sich die Künstlerin mit Fragen der Erinnerung, der Geschichte als Bodensatz auch für unser visuelles Gedächtnis. Immer wieder sind Pläne und fotografische Zeitdokumente Ausgangspunkt eines Zyklusses. Persönliche Erinnerungen verbinden sich mit dem kollektiven Gedächtnis, die eigene kleine Welt mit der grossen. So entsteht ein Wechselspiel von Nah und Fern, Einst und Jetzt, Privatem und Universellem.

Gezeigt werden Arbeiten der letzten fünf Jahre.

Für die Ausstellung entstanden zwei neue Werkgruppen: In der vierteiligen Arbeit „Dont mind the Gap“ wird unser Erinnerungsvermögen spielerisch getestet. 365 quadratische Aufnahmen, jeweils eine Trouvaille pro Tag, versuchen sich in unserem Gedächtnis festzusetzen. Im ersten Teil sind die einzelnen Bilder in einer schmalen Plexiglassäule übereinandergestapelt und können nur Stück für Stück betrachtet werden, jedes neue Bild lässt das vorherige verschwinden. Wie erholsam erscheinen da die leeren Träger – hier ging die Aufgabe vergessen. Der Mut zur Lücke wird im zweiten Teil der Arbeit weitergedacht. Auf zwei I-Pads verfolgen wir den Jahresablauf und tauchen just in die leeren Felder, welche die Türe zur Erinnerung öffnen. Doch so richtig festhalten lassen sich die Bilder auch hier nicht. Per Zufallsprinzip blitzen sie in rhythmischer Reihenfolge kurz auf, um sich genauso schnell wieder unserem Zugriff zu entziehen. Es muss schon eine bewusste Auswahl getroffen werden, wie ihn uns Alexandra vom Endt im Ensemble von 16 vergrösserten Fotografien anbietet. Hier lassen sich Anknüpfungspunkte festmachen und die Formensprache der Künstlerin studieren.  Im vierten Teil der Werkgruppe ist das Bildmaterial in zwei Leuchtkästen montiert. Dabei ist die Montage selbst Bestandteil der Arbeit: Plakatwänden gleich schichten sich Bildfetzen übereinander, wobei den Riss- und Klebstellen die gleiche optische Berechtigung zukommt wie den Bildern selbst.

Die zweite Werkreihe „ Ansichtssache“ lässt sich nicht übersehen. Eine auf Zimmerhöhe aufgeblasene Postkarte leuchtet dem Betrachter entgegen. Zu sehen ist, „la Statue de la République à Paris“ Die Karte ist verletzt, beschmutz, sieht aus wie mit Farbbeuteln beworfen. Die rechte Hand zum Sieg hebt nicht nur Jean d’Arc sondern im unteren Drittel gleich eine ganze Reihe einsatzbereiter IS Kämpfer.

Der Fund von alten Ansichtskarten auf einem französischen Flohmarkt war Anlass für diese Arbeit, die den möglichen Verlust von Kulturgut auch in Europa andenkt. Die Bilder der Sprengungen des IS haben sich tief eingegraben. Wilhelm Tell, die Helden der Siegesallee in Berlin, durchstreichen, ausradieren... wieviel kollektive Identität braucht es heute?

Daneben sind die Karten private Zeugnisse. Mal vorne, mal hinten frankiert oder beschrieben schicken sie Grüsse aus aller Welt, fordern die Erinnerung an den Absender ein.

Eine ganz privaten Beitrag liefern die Blätter, die während der Reise durch Myanmar im Jahr 2014 entstanden.  Täglich eine Zeichnung und immer ist ein Wassertopf zusehen. Diese gastfreundliche Geste, die auf allen öffentlichen Plätzen zu finden ist, wird zum Motiv, indem sich die Erinnerung an die einzelnen Tage nur für die Künstlerin selbst erschliesst.

 

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Alexandra vom Endt

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Heuberg 24/Raum für Kunst
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Basel