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Eröffnung: Freitag, 16. Oktober, 16 - 21 Uhr

Wer soll das heute sein, ein Dandy? Gibt es ihn überhaupt noch, diesen elegant-provokanten Herren, der mit einer Schildkröte an der Leine durch die Passagen von Paris flaniert? Hinter dem vergangenen Bild von Maßanzug und Champagner zum teilnahmslosen Gesicht, verbirgt sich eine philosophische Figur, deren Haltung in der verstörenden Gegenwart wider Erwarten neue Aktualität anzunehmen scheint. Dandys tauchten seit jeher in Zeiten von Krisen auf, wenn Gesellschaftsordnungen in Frage stehen. In diesen Wendezeiten treten sie als selbstbeherrschte Asketen auf die Bühnen des öffentlichen Lebens und behalten dort einen kühlen Kopf, während alle anderen durchdrehen. Im Durcheinander des Geschehens gelingt es ihnen Haltung zu bewahren, gerade indem sie aufhören, sie selbst zu sein. Denn genau das macht den Dandy aus, dass er sein Ich verneint, nicht der Narzisst ist, der sich selbst verwirklicht und seine angebliche Identität pflegt, sondern ständig versucht ein anderer zu werden.

Die Ausstellung begibt sich auf die Suche nach dem gegenwärtig abwesenden Phänomen des Dandys. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der zeitgenössischen Kunst, gestreift werden aber auch die Ursprünge in der Literatur und die Fortsetzungen in der Mode. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem, was nicht selten ausgelassen wurde, wenn vom Dandy die Rede war: die Frau, der Black Dandy, das Spiel oder der Mensch als Maschine. Es werden Arbeiten von Künstlern und Künstlerinnen gezeigt, die nicht als Dandys bezeichnet werden müssen, aber deren Kunst es ohne das Konzept Dandy vielleicht gar nicht so geben würde. Neben Kunstwerken versammelt die Ausstellung eine Vielzahl an Dokumenten, Objekten und Filmen.

Der Ausstellung folgt ein ausführlicher Essay, der in Deutsch und Englisch bei Sternberg Press erscheinen wird.

Kuratiert von Hans-Christian Dany und Valérie Knoll.

Kai Althoff, Lutz Bacher, Kévin Blinderman / Pierre-Alexandre Mateos / Charles Teyssou, Marcel Broodthaers, Ursula Böckler, Marc Camille Chaimowicz, Hanne Darboven, Stephan Dillemuth, Victoire Douniama, Lukas Duwenhögger, Cerith Wyn Evans, Sylvie Fleury, Andrea Fraser, Sophie Gogl, Gogo Graham, Jos de Gruyter & Harald Thys, David Hammons, Birgit Jürgenssen, K Foundation, John Kelsey, Michael Krebber, Miriam Laura Leonardi, Mathieu Malouf, Ulrike Ottinger, Mathias Poledna, Raymond Roussel, Heji Shin, Reena Spaulings, Sturtevant, Bernadette Van-Huy, James McNeill Whistler, Virginia Woolf u.a..

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Ausstellung
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