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Das Individium ist in der quantifizierten Gesellschaft banal und rätselhaft zugleich. Es schält sich aus einem mit Likes, Klicks, Links und Visits überfrachteten Datensatz heraus und gilt als vollkommen durchschaubar.

Es ist die Masse an (Meta-)Daten, die Anomalien und Ausreisser hervortreten lässt. Abweichungen von Gewohnten oder Verhaltensänderungen fallen darin sofort auf. Das Spiegelbild, das aus solchen Lebensmustern entsteht, ist verzerrt. Aber vielleicht ernthüllt es mehr über unsere Ticks, Gewohnheiten und Gedanken, als wir selbst ahnen. (vgl. Maya Indra Ganesh, Stephanie Hankey, Marek Tuszynsk 2017)

Die Annahme, dass Überwachung dem Zweck einer erhöhten Konformität dient ist nur eine unter vielen Generalisierungen. Überwachung hat schon lange nicht mehr nur etwas mit Kriminalität, Terrorismus oder der Abwehr von Gefahren zu tun. Es ist ein Werkzeug des Kapitalistischen Systems geworden um unterschiedliche institutionelle Ziele zu erreichen.

Der Einsatz von Überwachungssystemen, wird aufgrund unterschiedlicher Argumentationen von der Gesellschaft akzeptiert oder abgelehnt. Wird die umfassende, von oben gesteuerte Überwachung als ein System der Kooperation und Führsorge vermittelt, stösst sie auf breiten Beifall. Mutter Staat erfindet sich neu, als digitale Verwaltung oder Agentur – von Big Brother zu Big Mamas watching you. Die Nutzung von Daten und ihre Entwicklung von Industrien und Infrastrukturen zu diesem Zweck verkleiden sich als Führsorge. Eingehüllt in einen Diskurs der Führsorge und Gemeinschaft.

Die Foucaultsche Maxime besagt, dass Wahrheit erzeugt werden muss, um Macht auszuüben. Überwachungssysteme wie; RAHS, CyberSyn ect. bestimmen, was als Problem wahrgenommen wird: Identitätsbetrug, städtische Gewalt, Terrorismus. Und sie bestimmen im selben Moment das Prinzip und die Methode für den Umgang damit. (vgl. Maya Indra Ganesh, Stephanie Hankey, Marek Tuszynsk 2017)

„Wir wissen wo Sie sind, wir wissen, wo Sie waren, wir wissen mehr oder weniger, woran Sie gerade denken.“ Eric Schmidt, ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Google, am 23. Mai 2013

Wir sind eine „Blackbox-Gesellschaft“ geworden, in der „ein einseitiger durchsichtiger Spiegel (...) mächtigen wirtschaftlichen Akteuern so viel Einblick in die kleinsten Einzelheiten unseres Alltags wie nie zuvor gewähren, während wir umgekehrt so gut wie nichts darüber wissen, wie diese Akteure mit ihrem Wissen Einfluss auf unsere- und ihre eigenen - wichtigen Entscheidungen nehmen. (Frank Pasquale, 2015)

Seit 2001, nach 9/11, der sogenante Krieg gegen den Terror begonnen hat, wurden unzählige Unschuldige getötet. Die unschuldigen Todesopfer sind Ergebnisse falscher Berechnungen. „Wir töten Menschen auf Grundlage von Metadaten.“ (Michael Hayden, früherer Direktor der NSA)

SURVEILLANCE ist eine künstlerische Auseinandersetzung über die komplexen Verflechtungen von Überwachung und Künstlicher Intelligenz in globalen Machtstrukturen. Darin soll auf die Bedrohungen aufmerksam gemacht werden, die durch die Verwendung von Überwachungsdaten entstehen können. Die Kunstwerke integrieren prägende historische Momente - von Kriegsdrohnenaufnahmen, Satellitenbildern bis hin zu Wikileaks.

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