Tom Karrer
Tom Karrer vervielfältigt sich, tritt sich selber gegenüber, setzt seine Doubles der Welt aus und
konfrontiert die Betrachtenden mit Fragen zu Identität und Wirklichkeit. Der Aarauer Künstler
beschäftigt sich seit seiner Ausbildung an der HGK Zürich (heute ZHdK) mit den im Film
immanenten Repräsentationen von Realität und Fiktion. Mit Selbstironie setzt er sich selber ins
Bild, spricht mit sich, berührt oder küsst sich, stellt sich in Frage und wird dadurch zum Prototyp
des an sich selbst und an seiner Wahrnehmung zweifelnden Individuums. Seine Medien sind Video,
digitale Kopie und Inszenierung im Raum.
Unter dem Titel «eine Frage der Betrachtung» entwickelt der Künstler eine Installation, die sich auf
die spezifische Situation des Ausstellungsraums ECK bezieht. Das grosse Schaufenster zur
Metzgergasse und das kleine Fenster zum Zollrain geben einen umfassenden Einblick in den Raum,
den Tom Karrer als Wohnzimmer einrichtet. Gleichzeitig wird die Strasse für die im Raum
inszenierten Figuren zur Bühne, zum Ort des Schauspiels. Es ist eine Frage des Standpunktes.
Diesen Standpunkt verkehrt Tom Karrer, indem er den von ihm als privaten Innenraum inszenierten
Ausstellungsraum nicht nur über das grosse Schaufenster publik macht, sondern auch über die
Ansicht durch das Seitenfenster, das den Blick auf einen Monitor frei gibt, der den Innenraum
abbildet. Allerdings bricht er diese Realität nochmals, denn die sichtbaren Personen (Tom und seine
Klone) sind weder ausschliesslich gefilmt noch real, sondern sie sitzen im Setting, lebensgross und
zweidimensional als Staffagefiguren auf Karton aufgezogen, schauen sie uns an und interagieren
mit ihren gefilmten Doubles.
Diese Strategie der Gleichzeitigkeit verschiedener Dimensionen ist nicht neu für das Schaffen von
Tom Karrer. Schon 2009 verband er in den Arbeiten «etwas zum Festhalten» und «vom Leben
gezeichnet» gekonnt Zeichnung und Video. In den Arbeiten «Habit I» 2008, «Kopfsache» 2011
oder «gemeinsam einsam» 2012 sitzt sich dieselbe Person mehrmals gegenüber und tritt in einen
Dialog mit sich selbst als eine andere Person. Mit Spannung erwarten wir nun «eine Frage des
Standpunktes» als Inszenierung einer verstörenden Privatheit im rund um die Uhr einsehbaren Kunstraum.
Spezialanlass:
Samstag, 25. September 2021, 19 bis 22 Uhr
19 Uhr
Kunst und Quantenphysik - Referat + Gespräch mit dem Künstler
Markus Roos, Physiker
20.30 bis 22 Uhr
Magie mit Michel Toupet
Das Gespräch findet im ECK statt. Pandemiebedingt können maximal 8
Besucher*innen teilnehmen.
Bitte melden Sie sich an: mail@kunst-im-eck.ch
Die Aufzeichnung des Gesprächs ist zeitgleich über Zoom und
anschliessend auf der Webseite zu hören.
Das Spiel des Magiers Michel Toupet ist wie auch die gesamte Installation
von Tom Karrer von aussen sichtbar.
Künstler:innen
Details | Name | Portrait |
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Tom Karrer |
Institutionen
Titel | Land | Ort | Details |
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Eck - der Raum für Kunst im Speck | Schweiz
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Aarau
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Aarau
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