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DER ZUGEWANDTE BLICK

Werner Bischof (1916-1954) gehört weltweit zu den bedeutendsten Fotografen seiner Zeit. 1932 nimmt er an der Kunstgewerbeschule in Zürich ein Studium auf und wechselt im darauffolgenden Jahr in den von Hans Finsler geleiteten Fachbereich Fotografie. Nach seinem Diplom im Jahr 1936 ist er zunächst aus seinem eigenen Fotostudio heraus für Mode und Werbung tätig, bevor er sich ab 1944 sozialen und politischen Themen zuwendet. Angeregt durch humanistische Strömungen begibt er sich damit auf eine der Zeit entspre­chende Sinnsuche.

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg berichtet Bischof in Fotoreportagen über die Zerstörungen in Europa. Sein Weg führt ihn durch Deutschland, Italien, die Niederlande, Frankreich, Ungarn, Rumänien, Polen, Finnland und Griechenland. Er tritt 1949 der Kooper­ative Magnum Photos bei und arbeitet von nun an mit Henri Cartier-Bresson, David Seymour, George Rodger, Maria Eisner und Robert Capa zusammen. Bereits mit dreissig Jahren ist er als Fotograf eine internationale Grösse. Seine Bilder werden in den bedeutendsten Zeitungen und Zeitschriften jener Zeit publiziert.

In den Jahren 1951 und 1952 ist Bischof in Asien unterwegs. Seine Reportage über die Hungersnot in Indien, die er 1951 im Life Magazine veröffentlicht, bringt ihm internationale Anerkennung. Anschliessend begibt er sich nach Japan, wo er fast ein ganzes Jahr ver­bringt, bevor er nach Korea, Hongkong und Indochina weiterreist. Konsequent das Sensati­onelle meidend, sucht sein fotografischer Blick stattdessen, die stillen Eigenheiten der Kulturen und Traditionen zu ergründen. In den Jahren 1953 und 1954 verfolgt Bischof ein breitangelegtes, zum Teil in Farbe gehaltenes Fotoprojekt in den USA. Über Mittelamerika reist er danach nach Südamerika, immer auf der Suche nach einer Harmonie zwischen Mensch und Natur. Bei einem Autounfall in den peruanischen Anden verunglückt Werner Bischof 1954 tödlich.

Hinterlassen hat er in seiner kurzen Schaffenszeit ein beindruckendes fotografisches Werk, das mit der Ausstellung im Museum im Bellpark in einer repräsentativen Auswahl vorgestellt wird. Ergänzend beinhaltet die Schau Skizzen- und Notizbücher, die Einblicke in den künstleri­schen Arbeitsprozess des Fotografen vermitteln. Diese Retrospektive, zusammengestellt von Magnum Photos Paris und Marco Bischof vom Werner Bischof Estate, präsentiert die «Ikonen» aus Bischofs Schaffen und zeigt gleichzeitig wenig bekannte Aspekte dieses aussergewöhnlichen Lebenswerks.

Hilar Stadler

Museum im Bellpark

Die Ausstellung dauert vom 25. August bis zum 4. November 2018

Unsere Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag: 14 bis 17 Uhr / Samstag und Sonntag: 11 bis 17 Uhr

 

 

Infos

Veranstaltungstyp
Ausstellung
Datum
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Künstler:innen

Details Name Portrait
Werner Bischof

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Titel Typ Ausgabe Bilder Details
Werner Bischof Hinweis Kunstbulletin 10/2018

Institutionen

Titel Land Ort Details
Museum im Bellpark
Schweiz
Kriens
Kriens

Videos

Der zugewandte Blick. Die humanistische Fotografie Werner Bischofs in einer Überblicksausstellung. Unter den Eindrücken des zerstörten Europas am Ende des zweiten Weltkriegs entscheidet sich Werner Bischof, die Mode- und Werbefotografie sein zu lassen und wendet sich menschlichen und sozialen Themen zu. Neben Ernst Scheidegger und René Burri war er eines von nur drei Schweizer Mitgliedern der legendären Agentur Magnum Photos. In seinem kurzen Leben trug er entscheidend zur engagierten Reportagefotografie des 20. Jahrhunderts bei.