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diesem Gedanken des Malers Gustave Courbet folgt, wird der Schweizer Grand Prix Kunst/Prix Meret Oppenheim an eigentliche Bild-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler verliehen, die einen herausragenden und nachhaltigen Beitrag zur Kunst- und Architekturgeschichte leisten. Der Prix Meret Oppenheim wurde 2001 vom Bundesamt für Kultur in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Kunstkommission ins Leben ge­rufen. Mit ihm werden Vertreter und Vertreterinnen aus Kunst, Architektur, Kunstvermittlung, Forschung oder Kritik geehrt, denen es gelungen ist, dem Schweizer Kunstschaffen über viele Jahre und über die Landesgrenzen hinaus Leuchtkraft zu verleihen.
Dieses Jahr zeichnen wir die Künstlerin Daniela Keiser, den Kunst- und Architekturhistoriker Philip Ursprung und den Architekten Peter Märkli aus.Das verbindende Element des Prix Meret Oppenheim 2017 ist die Architektur. Alle drei Preisträger treten für eine Durchmischung der Genres ein - das ist ihr gemeinsamer Nenner. Welch ein Glücksfall! Denn die Schweizer Architektur - als Königin der Künste - geniesst weltweit einen hervorragenden Ruf.
Die künstlerische Arbeit von Daniela Keiser erschliesst sich nicht auf den ersten Blick. Sprache und Fotogra­-fie bilden die eigentliche Grundlage - und die Architektur ist ein stetig wiederkehrendes Motiv. Die Lektüre ihres Gesprächs mit Thomas Seelig, dem Direktor des Fotomuseums Winterthur, gewährt einen erhellenden Einblick in ihre Arbeit.Hinter der vordergründigen Zugänglichkeit der Bauten von Peter Märkli verbirgt sich eine Philosophie, die dem zeitgenössischen Architekturdiskurs diametral entgegensteht. Für ihn ist die Architektur der Gegenwart zuweilen so unverständlich wie eine Sprache, deren Grammatik vergessen ging. Peter Märkli hat sich mit Georg Krüger unterhalten.Philip Ursprung fühlt sich in Grenz­zonen zu Hause, sowohl in geografischen wie in jenen zwischen den Disziplinen. Erstaunlich für eine Persönlichkeit, die als zuverlässiger Orientierungspunkt so fest in der Schweizer Kulturlandschaft verwurzelt ist. Grenzgebiete seien für ihn, so Ursprung zu Judit Solt, «Orte des Austauschs und der Verbindung, nicht nur der Trennung».
Wir gratulieren der Preisträgerin und den Preisträgern herzlich und hof­fen, dass die hier erstmals publizierten Gespräche einen Einblick in die Genese ihres Schaffens und Denkens vermitteln. Das BAK dankt allen - ehemaligen wie gegenwärtigen - Mitgliedern der Eidgenössischen Kunstkommission für ihre differenzierten Beobachtungen und ihren enormen Einsatz für die zeitgenössi­sche Kunst.

Léa Fluck
Sektion Kulturschaffen, Verantwortliche Kunstförderung

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