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Daniel Spehr | VACUI

 

„Warum gibt es eher etwas als nichts?“ Gottfried Wilhelm Leibniz 

Die Leere ist das selbstverständliche Gegenstück der Fülle, weshalb sie eigent- lich nicht als Mangel empfunden werden sollte.
Doch scheint sie eher Schrecken einzujagen als die Fülle: die Natur an sich sei erfüllt von der „Angst vor der Leere“, dem „Horror Vacui“. 

So dachten manche antike Philosophen, bis Pascal das Vacuum entdeckte, den leeren Raum, der so scheint es, nun doch wieder nicht so leer ist. 

Aber ist das Loch Leere, wird es als Nichts empfunden?
Schwarze Löcher geben Rätsel auf, in ein tiefes fällt die Depression, manche scheinen bodenlos. Seine Substanz ist unbestimmt, sein Wesen ist das Fehlen von Substanz, umgeben von Materie.
Der eigentliche Mangel aber ist die Lücke, wo sie ist, die Lücke ist da, wo etwas fehlt. Negativ belastet ist es dennoch, das Loch, im Gegensatz zur Öffnung – irgendetwas macht sich davon, verschwindet, entweicht, die Luft dem Schlauch, der Wein dem Krug, oder etwas dringt ein, Nässe, Kälte, ein Feind, der Fuchs in den Hühnerstall. 

Als Eingang, Ausgang, Übergang ist es Provisorium: ein Fluchtweg, ein Geheim- gang, ein Steuerschlupf. Körperöffnungen, als Loch geschmäht, gelten als Belei- digung, das gilt auch für Behausungen – alles andere als „glorreich“..
Doch dann kommen einfach ein paar ganz banale Löcher daher, die man nur wahrnähme, wenn sie nicht vorhanden wären, das Fehlen des Loches wäre die Lücke. Knopf, Bohr, Schall, Karte, das Ziel beim Sport, in Esswaren – das Loch ist Quintessenz, garantiert die Funktion. 

Das Loch tendiert zur Kreisform, verlängert sich zum Riss, zur Spalte, doch for- mal umrissen ist es nicht. Es kann Fehler als auch Ornament sein. Geplante und ungeplante Löcher also. 

„VACUI“ – was sind Daniel Spehrs rätselhafte, „stumme Bilder der Leere“? Wir sehen Schädelöffnungen und Fontanellen, Risse, Spalten, Vogelhäuser, vermeintliche oder echte Brandspuren, Illusion oder Material. Unbekanntes, Befremdliches, transparente Undurchdringlichkeit. Fernen Galaxien? 

Nichts ist gewiss. Vieles ist Parodie. 

Ilse Ermen

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Daniel Spehr

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