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Ruth Maria Obrist

AUSSTELLUNG

21. August 2020
bis 26. September 2020

Die Künstlerin ist an folgenden Tagen anwesend: Sonntag, 6. September von 14.00 bis 16.00 Samstag, 12. September von 14.00 bis 16.00

FINISSAGE

Samstag, 26. September 2020, 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr

Öffnungszeiten: Di – Do 8.00 – 12.00 Uhr, 14.00 – 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen, Samstag 9.00 – 13.00 Uhr Die Ausstellung befindet sich im Parterre und im 4. Stock

 

 

Ruth Maria Obrist

Kompositionen in Dur und Moll

 

Das künstlerische Schaffen von Ruth Maria Obrist ist geprägt von Sensibilität und Zurückhaltung. Sie behauptet nicht, sondern lässt entstehen. Anders als ein Steinmetz, der dem Material mit Hammer und Bickel eine Form abtrotzt, der also gegen einen Werkstoff und dessen Natur arbeitet, ist das Material ihr engster Partner. Die Künstlerin lässt Teertropfen in ein Leimbad fallen oder träufelt Merkurchrom so auf ihre Bildträger, dass eine zufällig anmutende Ausgewogenheit entsteht. 

 

Dass sich das gewünschte Resultat nicht auf Anhieb einstellt, versteht sich von selbst. Ruth Maria Obrist experimentiert so lange, bis ihre Teertropfen die gewünschte Konsistenz annehmen und das Leimbett, in das sie fallen, eine Dicke gefunden hat, deren Tiefenwirkung ihren Vorstellungen am nächsten kommt. Handwerkliche Sorgfalt ist zentral. Durch sie werden die alltäglichen Stoffe, mit denen die Künstlerin vorzugsweise arbeitet, zu Preziosen. Die aus Industrieblachen genähten Kuben, die sie vor ein paar Jahren herstellte, entwickeln durch die Behandlung mit Weissleim eine transluzide Aura oder die pechschwarzen Teertropfen, die ihre aktuelle Arbeitsphase prägen, gerinnen so, dass an ihren Rändern eine faszinierend geriffelte Struktur entsteht. Deren Eleganz hat viel damit zu tun, dass sie nicht willentlich erschaffen, ihre Form nicht von aussen bestimmt wurde, sondern aus sich selbst entstanden ist.

 

Die Ergebnisse ihrer Materialexperimente hält die Künstlerin in einem grossformatigen Album fest. Einer der jüngsten Einträge dreht sich um den Einsatz von rezykliertem Plastik. Eine Schweizer Firma hat sich darauf spezialisiert, den aus dem Meer zurückgewonnenen Stoff zu verarbeiten. Ein gräuliches Granulat und ein Faden von etwas flaumiger Konsistenz, aber erstaunlicher Festigkeit entstammen ihrer Produktion. Die Verschmutzung der Meere ist ein Thema, das die Künstlerin beschäftigt, daher das Interesse an diesem Material. Lange war nicht klar, wie es zum Einsatz kommen sollte. Als Strick- oder Häkelgarn zum Beispiel liess er sich nicht gebrauchen, weitaus befriedigender war das Verarbeiten mit der Nähmaschine. Ruth Maria Obrist steppte eine Gitterstruktur auf verschiedene Trägerpapiere, die sie ins Wasser legte, immer wieder anders schrubbte oder wusch, bis nur noch kleinste Papierfetzchen an den Fäden hingen. Wie Wassertropfen an einem Netz. Das passte.

 

Auch die Teertropfen verweisen auf das Meer. Wie schwarze Tränen steigen sie aus Wracks gesunkener Schiffe an die Meeresoberfläche, geraten an den Strand, verkleben das Gefieder der Vögel. Diese Konnotationen sind für die Künstlerin zentral, bringen sie doch die Nähe von Schönheit und Zerstörung ins Bewusstsein. Bei aller Eleganz sind die Bildobjekte also von grosser Melancholie. Leichter und fröhlicher sind sicherlich die Arbeiten, für die Ruth Maria Obrist auf das Desinfektions- und Heilmittel Merkurchrom zurückgriff. Das helle Orange der Tinktur ist durchscheinend und leicht. Allerdings ist auch diese Werkserie nicht ganz ohne melancholischen Unterton. Denn ein Desinfektionsmittel braucht es nur, wenn Keime vorhanden sind, die vertrieben werden müssen. Doch halt! So viel Interpretation führt in die Irre. Ruth Maria Obrists Arbeiten sind Verdichtungen, die gar nicht auseinandergenommen, sondern in ihrer von Gegensätzen geprägten Ganzheit verstanden werden wollen.

 

Claudia Spinelli

 

Infos

Tipo di evento
Esposizione
Data
-
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Artisti

Dettagli Name Portrait
Ruth Maria Obrist

Instituzioni

Titolo Paese Località Dettagli
Arnold — Rahmenmanufaktur GmbH
Svizzera
Rombach