Salta al contenuto principale

Patrick Steffens «Nocturne»

Der Basler Künstler Patrick Steffen bespielt die grosse Ausstellungshalle der FABRIKculture mit Videoprojektionen. Nach Anbruch der Dunkelheit erobern tote Insekten den Raum. Der Zerfall nagt an ihnen – trotzdem präsentieren sie sich in voller Pracht, inszeniert als theatralisch beleuchtete Fabelwesen. Die Tiere, gesammelt in Nischen der ehemaligen Garnfabrik, verstaubt oder von Spinnen eingewickelt, drehen Pirouetten, produzieren Geräusche, scheinen sich plötzlich zugewandt, verlieren sich wieder im Um-sich-selber-Kreisen. Assoziationen an zwirbelnde Fadenspulen werden wach, an Eiskunstlauf und Ballett, an einen morbiden Schönheitswettbewerb. In einem zweiten Setting spielen Gitarristen um die Wette. Die kurzen Videoloops stammen aus youtube-Tutorials für das schnelle Gitarrenspiel. Der Künstler mischt sich unter die Virtuosen und liefert so ein selbstironisches Statement zu Authentizität, Virtuosität und (männlichem) Imponier-gehabe. Der vermeintlich individuelle Sound geht im grossen Summen unter. Schliesslich integriert Patrick Steffen Video-Feedbacks im Raum. Diese erzeugen eine Art Disco-beleuchtung, die von einer schwer kontrollierbaren Eigendynamik lebt. Nachtstücke sind seit dem 15. Jahrhundert in verschiedenen Gattungen der europäischen Kunstgeschichte geläufig. Grosse Popularität erlangten sie unter anderem in der Romantik, etwa in der Malerei von Caspar David Friedrich, den Nocturnes von Frédéric Chopin oder der Schauerliteratur eines E.T.A. Hoffmann. Bis in unsere Zeit wirkt das Ideal des schöpferischen, selbstbezogenen Künstlertypus nach. Mit Patrick Steffens ortsspezifischer Interpretation des "Nocturnes" verwandelt sich die FABRIKculture in einen grossen Resonanzkörper, in dem Vergangenes und Gegenwärtiges lange nachhallen.

Infos

Tipo di evento
Esposizione
Data
-
Share

Artisti

Dettagli Name Portrait
Patrick Steffen

Instituzioni

Titolo Paese Località Dettagli
FABRIKculture
Francia
Hégenheim
Francia
Hégenheim