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Leben in Tokyo

Wir werden geprägt von der Gesellschaft, in welche wir hineingeboren werden. Sie beeinflusst unsere Werte, unsere Mimik, unsere Gestik sowie unseren Sinn für Ästhetik und erschafft die Welt um uns herum. So gesehen werden Architektur und Landschaft zur Bühne, auf der wir Menschen unsere Rolle in der Gesellschaft einnehmen. In der Serie «Leben in Tokyo» habe ich versucht, das Leben in der japanischen Metropole besser zu verstehen und im Bild festzuhalten; dies aus der Perspektive eines Fremden, dem vieles bemerkenswert erscheint, was für Einheimische selbstverständlicher Alltag ist.

Vorbilder der Serie sind insbesondere Hiroshiges Holzschnitte, Carl Spitzwegs Pointen-Bilder sowie die Vedutenmalerei von Canaletto. 

Bei der technischen Ausführung handelt es sich um digitale Montagen, die aus mehreren Aufnahmen zusammengefügt wurden. Es ist nicht Fotografie im engeren Sinn, denn es ging mir nie darum, einen Augenblick festzuhalten, sondern Episoden aus einem Menschenleben. Die Bilder wurden daher leicht angepasst und Elemente entfernt, welche das Lesen der dargestellten Szene erschweren. Die portraitierten Personen waren zu einem bestimmten Zeitpunkt tatsächlich dort, wo sie auf den Bildern zu finden sind. Allerdings variiert der Zeitpunkt der festgehaltenen Episoden von einigen Minuten bis zu mehreren Tagen. Die Menschen, welche auf meinen Bildern nebeneinander stehen, haben sich womöglich nie gesehen, jedoch irgendwann die gleiche Bühne betreten. Diese Szenerie und ihre Erbauer sind mir genauso wichtig, wie das, was sich auf ihr abspielt: Seien es in dieser Serie die Häuserschluchten Tokios und deren Architekten, die Gärten und Gärtner, Strassen und Strassenbauer, etc. Um sie einzufangen, musste ich die Gesetze der Perspektive brechen. Die Konsequenz ist unter anderem eine reduzierte Verzerrung der Bildränder sowie eine daraus resultierende statische, ruhige Wirkung. Die Proportionen der Architektur bleiben gleichmässiger, wodurch Ähnlichkeit zu einer Planzeichnung entsteht.

 

Biographie

1992 in St.Gallen geboren machte Silvan Binotto nach Abbruch des Gymnasiums eine Schreinerlehre. Auf seiner darauffolgenden einjährigen Weltreise entwickelte er ein Interesse für das Zeichnen und war fasziniert von der japanischen Kultur. 2016 bis 2020 studierte er in Zürich «Wissenschaftliche Illustration». In dieser Zeit hatte er seine ersten Kontakte mit Fotografie und Photoshop. Zuerst war die Fotografie als Möglichkeit gedacht, die zeichnerischen Fähigkeiten zu erweitern, wurde aber bald im Zusammenspiel mit der «Digitalen Montage» zum neuen Hauptinteresse. Im Sommer 2018 folgte ein Austauschjahr an der «Zokei Universität» in Tokyo mit der Vertiefung in Fotografie. Die in der Galerie 94 erstmals gezeigte Arbeit «Ein Leben in Tokyo» entstand in den Jahren 2018 bis 2021. Die Aufnahmen wurden im Verlauf des Austauschjahres gemacht und in den folgenden zwei Jahren in der Schweiz abschliessend collagiert und überarbeitet.

Infos

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Galerie 94
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