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„Daten sind wie ein lebendiges Wesen; was sie offenbaren und wie sie sich manifestieren, ist sehr generativ und unvorhersehbar.“ – Yehwan Song

 

Die koreanische Künstlerin und Designerin Yehwan Song ist eingeladen worden, ein neues Werk für den virtuellen Ausstellungsraum des HEK, virtual.hek.ch, zu realisieren. Song ist bekannt für ihre spielerischen webbasierten Werke, die vertraute Muster der Interaktion und Funktionalität von browserbasierten Medien aufbrechen. In ihrer neuen Arbeit für die Ausstellung skizziert sie die Grenze zwischen dem Online-Raum unter dem Bild- schirm und dem Offline-Raum, in dem sich der physische Benutzer befindet, womit sie das Konzept einer «Provisorischen Bühne» [Provisional Stage] einführt. Auf dieser Bühne erschafft sie das Gerüst eines Augmented-Reality-(AR)-Steinturms.

Während der gesamten Dauer der Ausstellung werden der Bühne kontinuierlich neue digitale Steine hinzugefügt, die entweder auf die vorhandenen Steine darunter gestapelt werden oder zu Boden fallen, wenn sich darunter keine Steine befinden. Im virtuellen Raum können die Besucher mit den Steinen interagieren, indem sie durch Scrollen auf der Seite entscheiden, ob sie den bestehenden Steinturm weiter aufbauen oder bewusst abtragen wollen. Der Akt der Konstruktion bzw. der Destruktion stellt somit eine kollektive Übung dar.

Dieses Konzept des Provisorischen steht beispielhaft für die Art und Weise, wie sich das Web über den Bildschirm hinaus in den physischen Raum ausdehnt und die Grenzen zwischen Materialität und Immaterialität sowie zwischen Definierbarkeit und Ununterscheidbarkeit verwischt. Der kollektive Prozess des Aufbaus des AR- Steinturms weist auf poetische Weise auf die Macht der Zusammenarbeit in diesem erweiterten Kontext hin. Der Akt der Zerstörung und des anschliessenden Wiederaufbaus ist ausserordentlich wichtig, um eine schrittweise Verbesserung der Umwelt zu bewirken.

Zusätzlich zu dem AR-Steinturm, der sich im virtuellen Ausstellungsraum befindet, hat die Künstlerin eine eigene mobile Website entwickelt, provisionalstage.online. Dabei handelt es sich um ein begleitendes interaktives Kunstwerk, das die Bewegung der Finger der Nutzer mit der Handykamera verfolgt und so einen Avatar aktiviert, der als Guide für das eigentliche Werk dient. Es dient als eine Art Vorwort zur Ausstellung, womit es eine erste Einführung in die Ursprünge des Konzepts des AR-Steinturms bietet.

Yehwan Song (*1995) ist eine in Korea geborene Webkünstlerin und Designerin. Sie entwirft unkonventionelle, diverse und unabhängige Websites, die das allgemeine Verständnis von Webdesign auf den Kopf stellen, um das Nutzerverhalten zu unterlaufen, Ungleichheiten in digitalen Umgebungen zu thematisieren und den Zugang zur digitalen Welt neu zu gestalten. Sie erforscht die Probleme, die in einem Web entstehen, das hinter technologischer Utopie verborgen ist. Indem sie die Übergeneralisierung von Usern und mit Hilfe von Templates gestalteten Websites satirisch beleuchtet oder charakterisiert, macht sie auf das Unbehagen aufmerksam, das die User empfinden, insbesondere diejenigen, die oft als Teil der wichtigsten Publikumsgruppen übersehen werden. Sie ist der festen Überzeugung, dass Probleme im Digitalen aus der mangelnden Berücksichtigung von Diversität und der Abwertung von Fürsorge resultieren. Song macht mit diesem Ansatz und durch die Erstellung von ungewöhnlichen Web-Interfaces die Ungleichheit im digitalen Environment deutlich. Zu ihren Kunstwerken zählen virtuelle Webräume, physische Installationen, Web-Tools und User-Interfaces.

Webseite: yhsong.com Instagram: @yehwan.yen.song

Die Ausstellung ist Teil des Projekts «HEK Connect», dass es dem HEK ermöglicht, sich als Kulturinstitution in einer global vernetzten Digital-Ökonomie innovativ zu Positionieren. Das Projekt «HEK Connect – kulturelle Teilhabe im Zeitalter eines dezentralisierten Internets», wurde mit Unterstützung des Bundesamts für Kultur und den Abteilungen Kultur Basel-Stadt und Basel Landschaft im Rahmen des Programms «Transformationsprojekte» der Covid Finanzhilfen ermöglicht. Dazu gehört auch die Gründung eines Blockchain basierten Freundeskreises, der im Juli 2023 lanciert wird.

 

Kurator:innen: Sabine Himmelsbach

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HEK (Haus der Elektronischen Künste)
Svizzera
Basel/Münchenstein
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