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Museum Langmatt — «Die Highlights bleiben alle in Baden»

Baden — Das Museum Langmatt befindet sich in einer aussergewöhnlichen Situation: Um sein Fortbestehen zu sichern, muss das Haus Kunstwerke aus seiner Sammlung verkaufen – was eigentlich im Widerspruch zu den ethischen Richtlinien eines Museums steht. Die beeindruckende Sammlung impressionistischer Kunstwerke der Langmatt wurde privat vom Industriellenpaar Sidney und Jenny Brown-Sulzer ab 1896 erworben und ist heute als Teil einer Stiftung in ihrer früheren Villa in einem Wohnmuseum untergebracht. Die hohen Kosten für die notwendig gewordene Gebäudesanierung sind inzwischen zwar finanziell abgesichert, nicht aber der langfristige Betrieb der Institution. Mehr Informationen hierzu im aktuellen Heft: Forever Young — Die Langmatt plant für die Zukunft.

Am Dienstag hat das Museum Langmatt nun in einer Medienmitteilung bekannt gegeben, dass eins bis drei Bilder von Paul Cézanne im November in einer Auktion bei Christie’s in New York angeboten werden. Die Besonderheit dabei ist, dass, sobald ein Gebot von CHF 40 Millionen in der Auktion erreicht wird, alle übrigen Werke aus diesem Trio aus der Auktion zurückgezogen und wieder öffentlich in der Schweiz ausgestellt werden. Tobia Bezzola, Präsident des Museumsverbands ICOM Schweiz, sagte dazu am Dienstag: «ICOM Schweiz bedauert den Entscheid der Stadt Baden und der Stiftung Langmatt. Letztlich veräussert man hier einmalige Kunstwerke, um eine Immobiliensanierung zu finanzieren.» Dezidiert widerspricht Feli Schindler, Kunstkritikerin aus Baden, dieser Aussage. Sie entgegnet: «Der Bildverkauf dient einzig und allein als Stiftungskapital zur Aufrechterhaltung des Betriebs. Die Gebäudekosten werden von der Stadt Baden und von Privaten finanziert. Darüber hinaus gehören die drei Gemälde, die zum Verkauf angeboten werden, darunter ‹Fruits et pot de gingembre› 1890–93, als Hauptwerk des Trios, nicht zu der Liste von Gemälden, die von den Browns ausdrücklich als unverkäuflich festgelegt wurden.» Feli Schindler hält fest: «Die Highlights bleiben alle in Baden».

Eine weitere Kennerin des Museums und des Impressionismus, die Kunstkritikerin Angelika Maass, zeigt sich wenig überrascht von der Auswahl der zum Verkauf stehenden Bilder: «Die einzelnen Werke von Cézanne ergänzen sich und machen sich keine, jedenfalls keine negative Konkurrenz. Das wäre der Fall gewesen, wenn man ‹Fruits et pot de gingembre› zum Beispiel mit dem einzigen Monet der Sammlung oder einem der beiden repräsentativsten Gemälde von Renoir zur Auktion gebracht hätte.» Das Museum Langmatt werde dadurch also nur gering geschmälert, denn es blieben ihm sechs weitere Cézannes. Maass sagt abschliessend: «Die ICOM kann lange kritisieren, sie und andere können meinetwegen auch einen Präzedenzfall herbeireden. Das ist und muss eine einmalige Aktion bleiben, Schliessung ist keine Alternative.»

Eine weitere Kennerin des Museums und des Impressionismus, die Kunstkritikerin Angelika Maass, zeigt sich wenig überrascht von der Auswahl der zum Verkauf stehenden Bilder: «Die einzelnen Werke von Cézanne ergänzen sich und machen sich keine, jedenfalls keine negative Konkurrenz. Das wäre der Fall gewesen, wenn man den einzigen Monet der Sammlung mit den beiden repräsentativsten Gemälde von Renoir zur Auktion gebracht hätte.» Das Museum Langmatt werde dadurch also nur gering geschmälert, denn es blieben ihm sechs weitere Cézannes. Maass sagt abschliessend: «Die ICOM kann lange kritisieren, sie und andere können meinetwegen auch einen Präzedenzfall herbeireden. Das ist und muss eine einmalige Aktion bleiben, Schliessung ist keine Alternative.» Ob dem Museum Langmatt nun tatsächlich noch der Ausschluss aus dem Schweizer und Internationalen Museumsverband droht, wie es Tobia Bezzola in den vergangenen Monaten zur Diskussion stellte, bleibt noch unklar. Aber eines ist sicher: Die Auktion am 9. November wird zweifellos ein spektakuläres Ereignis sein.

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