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Der Galerist Andi Schnelli eröffnet Anfang März seine neue Galerie in Luzern, die jungen kubanischen und Schweizer Kunstschaffenden eine Plattform bieten soll. Ein Gespräch über die neue Löwengalerie und den Stellenwert der Kunst in Zeiten von Corona.

«Gerade in der aktuellen Situation muss man immer wieder betonen, dass Kunst system- und menschenrelevant ist», antwortet Andi Schnelli auf die Frage, warum er denn ausgerechnet jetzt seine neue Galerie eröffne – mitten in Luzern und mitten in der Pandemie. «Ich sehe Kunst als Refugium: Sie gibt uns die Gelegenheit, unseren Gefühlen nachzugeben, was unser Alltag oft nicht zulässt.»

Nachdem Andi Schnelli rund drei Jahre die Galerie artecuba in Entlebuch führte, und sich seitdem auf kubanische Malerei und Skulptur spezialisierte, zieht es ihn nun nach Luzern. «Ich möchte junge Künstlerinnen und Künstler fördern, nach wie vor aus Kuba, und zukünftig auch aus der Schweiz.» In seiner Rolle als Galerist sei er in den letzten Jahren mit vielen lokalen Kunstschaffenden in Berührung gekommen, die er weiterverfolgen möchte. Welche das sein werden, und ob er seinen Fokus auf die Innerschweiz oder auch auf andere Regionen richtet, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Nun müsse die Galerie aber erstmal ins Laufen kommen. «Ich möchte den Künstlerinnen und Künstlern zeigen, dass die Löwengalerie eine Plattform ist, die für sie infrage kommen könnte.»

Am neuen Standort wird auch der Austausch mit anderen Galerien von Bedeutung sein. Dies könne, so Andi Schnelli, besonders in einer Stadt wie Luzern interessant sein, in der die Dichte an Galerien nicht so hoch ist, wie es beispielsweise in Basel oder Zürich der Fall ist. «Dieser Austausch ist mir sehr wichtig: Um Synergien zu nutzen und mögliche Überschneidungen zu vermeiden.»

Ursprünglich ist der gelernte Architekt durch seine Tätigkeit als Reiseleiter mit Kuba in Berührung gekommen. Nach und nach wurde das Land zu seiner zweiten Heimat. «Dort hat Kunst einen ganz anderen Stellenwert als in der Schweiz», sagt Andi Schnelli. «Die Künstlerinnen und Künstler werden gut ausgebildet, stärker gefördert und wahrgenommen.» Auf seinen Reisen habe er immer wieder Werke erworben und irgendwann beschlossen, eine eigene Galerie zu eröffnen, die den Austausch zwischen Kuba und der Schweiz ermöglichen soll. Doch welche «kubanische Kunst» wird zukünftig bei Andi Schnelli zu sehen sein? «Ich versuche zu differenzieren. darunter etwa Frauen mit Zigarren oder Oldtimer.» Andererseits gäbe es aber auch Bilder und Skulpturen, die abseits des Mainstreams entstehen, die sich vor Ort auch schwerer verkaufen lassen. «Diese Kunst suche ich gezielt.»

Nun freut sich Andi Schnelli aber erstmal auf die Eröffnung. «Der Standort im Entlebuch war ideal als Einstieg in die Szene, besonders für mich als Nachwuchsgalerist», sagt der Siebenundfünfzigjährige und lacht. «Jetzt kommt der nächste Schritt. Ich möchte mit der Eröffnung ein Zeichen setzen. Trotz – oder gerade aufgrund der Pandemie.»

Artikel im Kulturmagazin 041, März 2021

Infos

Name
Andi Schnelli
Person Type
Architetto:a
Gallerista
Curatore:trice
Place of birth

Zürich
Svizzera

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