Chaos & Zuversicht

Chaos & Zuversicht: Die Künstlerinnen und Künstler waren in der Corona-Zeit von ihrem Publikum abgeschnitten. Nun ist ein neuer, analoger Aufbruch möglich - und der Kulturort Höfli 7 will mit der Herbstausstellung 2021 mit internationalen, nationalen und regionalen Künstler:innen wie auch musikalischen Matinées dazu beitragen.

Seit Sommer 2020 arbeitet die koreanische, in Basel lebende Künstlerin Hyun-Bi Gerhard-Choi im koreanischen Atelier der Cité Internationale des Arts in Paris. Im Kulturort Höfli 7 zeigt sie die in Paris entstandene Installation "Wishes". Diese wird anschliessend am Samstag, 2. Oktober an der "Nuit Blanche Paris"  - eine "Lange Nacht der Kunst" - ausgestellt.

Ebenfalls aus Korea stammt die Künstlerin Eunjin Kim. In Korea ausgebildet und in der Schweiz lebend, interessiert sie sich sehr für die unterschiedliche Kunst- und Schönheitsauffassung in der östlichen und westlichen Welt. Wie ändert sich die aesthetische Wahrnehmung und wie reflektiert dies die Werte der Schönheit?

Pidi Zumstein, ebenfalls an der Cité Internationale des Art in Paris, füllt mit seinen Skizzenbüchern Regale. Seine Leidenschaft ist der Argentinische Tango – und die Bande dessinée rund um die Figur des Pascal Siebenspiel. Der Künstler zeigt Zeichnungen und Werke in Acryl und Aquarell.

Paris im Lockdown: Was wäre ein treffenderes Thema für das Ausstellungsmotto Chaos & Zuversicht? - Sie schreibt: "Paris steht still. Die Bistros, Restaurants, Theater und Museen geschlossen. (...) Mit stark verdünnter, schwarzer Ölfarbe male ich die Eindrücke der leeren Räume auf ein saugfähiges Aquarellpapier, wo jeder Pinselstrich sichtbar bleibt."

Als Schrift-Steller bezeichnet sich der Künstler Matthias Zurbrügg – und das ist er im wahrsten Sinne des Wortes. Er stellt Worte in riesigen Lettern in Landschaften, Friedhöfe, Parks und Gärten. Sehr beeindruckend waren die Installationen "Zeit Los Lassen" im parkähnlichen Friedhof Hörnli, Basel (2020). 2021 bespielt er unter anderem den Garten des Kulturorts Höfli 7. Dieser ist nicht ganz so gross – wir sind gespannt, welche Worte er in diesen stellen wird.

Begegnung mit einer jungen Künstlerin: BØNE, mit bürgerlichem Namen Whitney Huber, stellt im Kulturort Höfli 7 erstmals ihre Werke aus. Sie kreiert leidenschaftlich Illustrationen, Ölbilder und Grafiken im Mangastil. Besonders beeindruckend sind ihre Zeichnungsvideos, die sie unter anderem auf TikTok publiziert.

Noch vor der Corona-Epidemie hatten die Künstlerinnen Ursula Knapp und Katja Scheffer mit Unterstützung von Andrea Morgenthaler eine Schaffhauser Musikmeile geplant. Sie wollten öde ­Betonfassaden in der Stadt mit auf Papier gemalten und wieder entfernbaren Musikerporträts beleben und diese Orte ­anschliessend "bespielen". Doch dann kam Corona - und es kamen Bedenken und allerlei Hindernisse der Behörden. Die unterdessen entstandenen, rund 30 Proträts finden während der Herbstausstellung eine temporäre Heimat in einem eigenen Raum in der Scheune des Kulturorts Höfli 7.

"Plädoyer für die Kunst" heisst der Untertitel zur Musik- und Video-Produktion "Corona-Haikus" von Katka Räber-Schneider (Text), Ingala Fortagne (Stimme), Nadia Belneeva (Klavier) und Jan Tomáš Räber (Video).

Der in den Niederlanden lebende Schweizer Künstler Hanz Daniel war mit einer Ausstellung in einem Garten der ursprüngliche Ideengeber für die Herbstausstellungen im Kulturort Höfli 7. Er arbeitet mit Materialen aus seiner direkten Umgebung - zum Beispiel alte Eisenwaren wie Schrauben, Nägel, Werkzeuge, Besteck. Zum Titel "Chaos & Zuversicht" bringt er eine metallene Weltkugel mit, als Symbol der elekromechanischen menschlichen Arroganz.

Seit 2020 sind Franziska Dubach (Skulptur), Thomas Tito Greuter (Oberflächenfotografie und Sgrafittos) und Samel Sabani (Malerei) in Ateliers tätig. Sie zeigen eine Auswahl aus ihrem aktuellen Schaffen.

Freitag 10. September und Samstag, 11. September: Jazz mit Beat Bossart (Trompete / Flügelhorn) und Stefan Raske (Piano) in der "Musikmeile in der Scheune". Am Sonntag, 12. September 2021, 11:30 Uhr, interpretiert Gérard Plouze französische Chansons aus den 50er bis 70er Jahren, und am Sonntag, 19. September, 11:30 Uhr spielt das Trio Aman Aman türkische, arabische, spanische und sephardische Lieder und Melodien, Cantigas aus dem Mittelalter sowie eigene Kompositionen. Das Ensemble besteht aus Anka Hirsch (Cello), Araceli Fernández González (Gesang) und Marliese Glück (Darbukka). An der Finissage vom Samstag, 25. September präsentiert Katka Räber-Schneider um 19 Uhr eine Auswahl ihrer Corona-Haikus.