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Seit den 1980ern geht Julia Scher (*1954 in Hollywood, Kalifornien, lebt in Köln) der Entstehung einer «Hochsicherheitsgesellschaft» nach. Schers Ausstellung in der Kunsthalle Zürich entlehnt ihren Titel von dem Soziologen Gary T. Marx, der die derzeitige Ära der Überwachungstechnologien und -infrastrukturen als Maximum Security Society, beschreibt. Diese Überblickschau bringt eine Auswahl von Arbeiten von Scher aus den letzten dreissig Jahren zusammen: Multimedia-Installationen, Videoarbeiten, Skulpturen, Publikations- und Internetprojekte. Scher bedient sich dieser Vielfalt an Medien um aufzuzeigen, in welchem Mass Technologien wie Videoüberwachung, Bilderkennung, und automatisierte Datenbankanfragen inzwischen alltäglich geworden sind und unsere Realität strukturieren. Indem sie gebräuchliche Überwachungsszenarien nachahmen, beschwören Schers Arbeiten Versprechungen von mehr Sicherheit und Bequemlichkeit. Die Installation Occupational Placement, 1989-90, gibt vor, Ausstellungsbesucher*innen auf verdächtiges Aussehen oder Verhalten zu überprüfen. Ihre Mischung aus Fehlinformation, mehrdeutigen Warnhinweisen, sowie echten und gestellten Filmaufnahmen belässt es im Unklaren welche Form von Schutz (oder Bedrohung) man dabei erwarten sollte. Die Pseudo-Marke Security by Julia, unter der Scher seit den späten 1980ern arbeitet, verweist auf die kommerziellen Interessen, die hinter vielen Überwachungsinfrastrukturen stehen. Ein Verkaufsprospekt von 1991 bietet fiktive Dienstleistungen und Produkte wie «stichprobenartige öffentliche Auswertungen» und «Verhaltens- und Produktivitätsabweichungsdetektoren», aber Scher hat auch schon Unterwäsche, Kondome und – neu – Handdesinfektionsmittel unter dem Markenamen Security By Julia produziert. Diese Artikel beziehen sich auf Aspekte der Pflege und Sicherheit angesichts akuter Notlagen im Bereich der öffentlichen Gesundheit, wie AIDS oder Covid-19. Was wäre nötig, um wirklich sicher zu sein, im Gegensatz zu einer Form von gefühlter Sicherheit, die in die Machtdynamiken einer Hochsicherheitsgesellschaft verstrickt ist? Schers Kunst erinnert mit Dringlichkeit daran, dass Risikobegrenzung im Namen von Sicherheit keinen Schutz birgt, sobald man auch nur wenig von der vorgegebenen Norm abweicht.

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Type d'événement
Exposition
Date
-
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Artistes

Détails Name Portrait
Julia Scher

Institutions

Title Country City Détails
Kunsthalle Zürich
Suisse
Zürich
Zürich