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Otto Morach (1887–1973) als Plakatgestalter

Otto Morach (1887–1973) gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Schweizer Moderne. Er gehörte im November 1918 neben seinem Freund Fritz Baumann zu den Mitbegründern der progressiven Künstlergruppe «Das Neue Leben», die – analog zu anderen Reform-bewegungen und revolutionär gestimmten Künstlerzusammenschlüssen dieser Zeit – die Vision verfolgte, Kunst und Leben neu und eng zu verbinden, u. a. durch die Aufhebung der Grenzen zwischen freier und angewandter Kunst.

Als Mitglied des Schweizerischen Werkbunds und als Lehrer an der Kunstgewerbeschule Zürich vertrat und lebte Morach diese Haltung engagiert. Davon zeugt die profilierte Arbeit des ansonsten für seine expressionistisch-kubofuturischen Gemälde und Zeichnungen geschätzten Künstlers in diversen Bereichen der angewandten Kunst, vom Marionetten-theater und der Textilkunst über das Wandbild bis hin zum Werbeplakat.

Nach ersten, durch Werk-Redaktor Hermann Röthlisberger  und Künstlerfreund Arnold Brügger angeregten Versuchen, wandte sich Morach ab 1919 der Plakatgestaltung intensiv zu. Johann Edwin Wolfensberger, Inhaber eines renommierten Zürcher Grafikunternehmens und grosser Förderer der Schweizer Plakatkunst, hatte ihn dazu animiert, direkt auf dem Lithostein zu arbeiten. In der Folge schuf Morach eine Vielzahl preisgekrönter Künstler-plakate. Mit ihrer kühnen Perspektive, ihrer grossflächigen Farbigkeit und dem neuartigen Einsatz der Schrift waren sie ihrer Zeit voraus. Besondere Anerkennung fanden seine Arbeiten für die Firma Bally, die Bremgarten-Dietikon-Bahn, das Taxiunternehmen Welti-Furrer und für den Kurort Davos.

Aus dem vom Neffen des Künstlers betreuten Nachlass schöpfend, in dem sich nahezu alle Entwürfe und gedruckten Plakate erhalten haben, breitet das Kunstmuseum Olten diesen Schaffenszweig Morachs erstmals im Überblick aus.

Die Ausstellung ist weitgehend chronologisch aufgebaut, fasst jedoch zudem thematisch verwandte Plakate zu Gruppen zusammen. Der Rundgang zeigt, dass Morach im Unterschied zu vielen seiner Künstlerkollegen keine politischen Affischen geschaffen hat, sondern sich ganz auf das künstlerisch gestaltete Werbeplakat konzentrierte.

Eine Vielzahl der (nicht meist ausgeführten) Entwürfe sind im Rahmen von Wettbewerben entstanden, die der Schweizerische Werkbund zusammen mit der Zeitschrift Das Werk seit 1915 organisierte. Ziel dieser Unternehmung war es, Kunstschaffende in schwierigen Zeiten mit Preisgeldern und Aufträgen zu unterstützen. Darüber hinaus war es ein erklärtes Anliegen des Werkbunds, zwecks Förderung qualitativ hochstehender und künstlerisch anspruchsvoller Drucksachen und Produkte des alltäglichen Gebrauchs interessierte Firmen, Fachleute und Kunstschaffende zusammenzubringen. Schliesslich nahm man auch eine erzieherische Perspektive in den Blick, meinte man doch, dass gute Plakate und sorgfältig gestaltete Schaufenster mehr zur Geschmacksbildung breiter Bevölkerungsschichten beitragen könnten als gelehrte Vorträge und Zeitungsberichte. Alle Wettbewerbsbeiträge mussten anonym, mit einem Motto und genauen Farbangaben versehen im Originalformat eingereicht werden. Entsprechende Hinweise finden sich auf vielen von Morachs Entwürfen.

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Kunstmuseum Olten
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