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Musik & Rebellion

Leni Sinclair (1940, Königsberg) Fotografin, Aktivistin und Mitbegründerin der White Panthers, hat hat einige der grössten Musiker:innen ihrer Generation sowie den rebellischen Kampf für die Bürgerrechte in Detroit in prägenden Bildern festgehalten. Ihre  Fotografien zeigen, wie untrennbar die Musik und der Kampf um Freiheits- und Bürgerrechte in den USA der 60er und 70er Jahre miteinander verknüpft sind.

Leni Sinclair wurde in Königsberg, Ostpreussen, geboren und wuchs in der ehemaligen DDR auf. Sie floh von dort noch vor dem Bau der Berliner Mauer, wanderte mit Hilfe von Verwandten nach Amerika aus und liess sich in Detroit nieder. Während ihres Studiums in den frühen 1960er Jahren half sie bei der Organisation des Detroit Artists Workshop, einer Kulturkooperative, und begann, die kulturelle und politische Geschichte Detroits mit ihrer Kamera zu dokumentieren. Bald entdeckte sie die florierenden Detroiter Jazzclubs, und Mitte des Jahrzehnts fand sie sich auch inmitten der explosiven "Michigan Rock"-Szene wieder, während sie gleichzeitig Teil der Beleuchtungscrew im legendären Grande Ballroom war.

1964 lernte sie ihren späteren Mann John Sinclair kennen: den Anarchisten, Dichter, Schriftsteller und Manager der Rockband MC5 und eine einflussreiche und bekannte Stimme der radikalen politischen Hippiebewegung. Durch dessen Umfeld hatte Leni Sinclair freundschaftlich privaten Zugang zu Musikern wie John Coltrane, Miles Davis, Thelonious Monk, Sun Ra, Iggy Pop, John Lennon, Yoko Ono und vielen Anderen. So entstanden ab Mitte der 60er Jahre unzählige Fotografien dieser Musikszene, fotografische Dokumente grosser Konzerte wie Woodstock, sowie intime Einblicke ins Leben der Stars. Besonders viele berühmt gewordene Bilder sind live im Konzertgeschehen entstanden, nicht zuletzt in Detroits legendärem Grande Ballroom, der nun schon seit Ewigkeiten leer steht und verfällt. Hier wurde Silvester 1968 "Kick out the Jams" aufgenommen, hier wurden die zarten, nackten Jungmänneroberkörper der MC5 von Sinclair fotografiert, und hier räkelte sich Iggy Pop vor ihrer Kamera so meerjungfrauenhaft auf dem Mikrofonständer über den Bühnenrand wie die Galionsfigur an einem Piratenschiff.

Ein zweiter Schwerpunkt ihrer Arbeit als Fotografin sind die revolutionären sozialen und politischen Unruhen Ende der 60er Jahre in Detroit. Zusammen mit Ihrem Mann und Pun Plamondon gründete sie aus Solidarität mit der Black Panther Party die fast noch radikalere, auch zur sexuellen Entfesselung entschlossene White Panther Party. Es entstehen in diesem Umfeld jene Bilder eine teilnehmenden Beobachterin mitten im Geschehen, sei es an Demonstrationen, an Sit-Ins, an Podien oder aber im Privaten, beim Kinderhüten, Kochen oder Chillen. Leni Sinclair war Teil der politischen Bewegung, die sie mit ihrem Auge und ihrer Kameara dokumentierte. In ihren Bildern kommt die Aufbruchstimmung und die Kraft der Bewegung in ihrer alltäglichen Form wie in den Momenten des Zusammenpralls als historisches Zeugnis zur Geltung.

In den 70er Jahren dokumentierte sie den Niedergang der Stadt und deren Musikszene. Detroit war zu dieser Zeit eines der wichtigsten Zentren der Black Music.

Die Ausstellung in der Photobastei zeigt Sinclairs Fotografien aus den 1960er bis 80er Jahren, Fotodokumente von musikalischen Ereignissen, von den bürgerkriegsähnlichen Unruhen nach dem Tod von Martin Luther King, von der eher unbekannten politisch radikalen Hippiebewegung sowie Bilder aus dem Alltag der Stadt Detroit und Ann Abor.

Leni Sinclair lebt in Detroit/USA.

 

 

 

Zur Ausstellung erhältlich ist ein im Mitteldeutschen Verlag erschienenes Buch über Leni Sinclair, herausgegeben von der Akademie der Künste Sachsen-Anhalt.

Die Wanderausstellung wurde ermöglicht durch die Akademie der Künste Sachsen-Anhalt e.V. und ist kuratiert von Thomas Blase, Halle.

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Leni Sinclair

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