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Monitor 1: Abdulnasser Gharem, ETAGE, Zongbo Jiang, Anouk Sebald, Kwang-Ju Son Monitor 2: Sabine Bitter & Helmut Weber, Nicolas Jasmin, Anna Jermolaewa, nagl∼wintersberger, Kay Walkowiak, Marko Zink

Kurator:innen: Anouk Sebald, Walter Seidl und Videocity-Team

 

Zeiten:

Sa. 01.07.2023 ab 14 Uhr – open end
So. 02.07.2023 ab 16 Uhr – open end

 

Mit dem Video-Zyklus „Utopie im heute“, welcher insgesamt 55 Videos umfasst, unterscheidet sich die Darstellung von „Utopie“ von der kunstgeschichtlichen Tradition. Hierzu zählt, dass man sich auch vom Begriffspaar „Utopie“ und „Dystopie“ verabschiedet. Im Zentrum steht nicht die Frage: „was wäre, wenn?“, sondern „was können wir jetzt tun?“. Es soll nicht um eine künftige ideale Welt gehen, sondern um die Taten, die jede Person im Hier und Jetzt machen kann, um die Welt zu verbessern – sei es in kleinen Schritten im Alltag. Dieser Zyklus zielt darauf ab, kritische Stimmen zu verstärken, die sich weder auf das Positive noch auf das Dystopische konzentrieren, doch hoffnungsvoll bleiben.

„Während die utopischen Tendenzen der 1960er Jahre sich stark in den Bereichen Design, Architektur und Film manifestierten und in der Mondlandung 1969 kulminierten, gerierten sich die utopischen Hoffnungen der 1990er Jahre nach Fall des Eisernen Vorhangs auch in den darauffolgenden Jahrzehnten eher als dystopisches Verhältnis, da die Osthälfte Europas nur allmählich in ein Gesamtgefüge gebettet werden konnte. Nach den Krisen von 2001, 2008, der Notwendigkeit einer Klimagerechtigkeitsbewegung, der Pandemie und schließlich dem Angriffskrieg auf die Ukraine kippten die einstigen utopischen Erwartungen und wurden zusehends in ein dystopisches Szenario verwandelt, aus dem es vorerst keinen Ausweg zu geben scheint. 

Den Künstler:innen des Projektes „Utopia im Heute“ geht es jedoch nicht darum, existierende Dystopieszenarien zu verhandeln, sondern zu versuchen, utopische Momente in der Gegenwart aufzuspüren, auch wenn diese nur eine minimale Sichtbarkeit aufweisen, und diese künstlerisch ins Bild zu setzen. Es handelt sich dabei auch um eine junge Generation, die von der Geschichte weniger belastet ist und die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters voll ausschöpft, wodurch Parallelwelten zu den aktuellen politischen Konstellationen geschaffen werden. Das Projekt zeigt einen großen Anteil an Videos von jüngeren weiblichen Künstlerinnen, die Transformationsprozesse in ihrem Leben markieren.   Ebenso kommt es zu einer Auflösung klassischer Gender Modelle und einer Fluidität der Identitäten und (digitale wie körperliche) Realitäten, die neue Parameter für eine mögliche Zukunft schafft.“   (Walter Seidl, Co-Leitung Videocity Austria) 

 

Konzept für das Container City Festival Stuttgart

Das Videocity Gastspiel findet auf zwei grossen Monitoren statt. Das Programm für einen der Monitor hat Anouk Sebald unter dem Untertitel «Das Prinzip Hoffnung» (Ernst Bloch) zusammengestellt. Die Künstlerin lebt in Gümligen bei Bern. Das andere Programm für den zweiten Monitor komponierte Walter Seidl und wählte dafür «Kippmomente der Gegenwart».  Der Kurator und Künstler lebt in Wien.

 

MONITOR 1

«Das Prinzip Hoffnung» (Ernst Bloch) 

«In unserer Welt, in der wir uns immer mehr von der Natur entfernen, scheint die Idee, eine harmonische Beziehung zwischen Menschen und der Natur zu schaffen, utopisch zu sein. 

Wichtig für die Auswahl der gezeigten Arbeiten und der Recherche zu meiner Videoarbeit «Eutopia» waren zwei Bücher des deutschen Philosophen Ernst Bloch: «Das Prinzip Hoffnung» und sein 1918 mitten im Krieg erschienenes Frühwerk «Geist der Utopie», das tragischerweise nichts an Aktualität eingebüsst hat. 

Ist eine Utopie die Vorstellung einer idealen Gesellschaft, die unerreichbar ist? In Zeiten des Klimawandels, des Artensterbens und der Umweltverschmutzung scheint es mir notwendiger denn je, eine Vision von einer besseren Zukunft zu haben. Der Unterschied zwischen einem Traum und einer Utopie besteht darin, dass ein Traum oft etwas Vages ist, das keine klare Vorstellung einer besseren Zukunft zulässt. Eine Utopie hingegen ist eine konkrete Idee, die auf bestimmten Werten und Idealen beruht und uns hilft, Lösungen für die Probleme der Gegenwart zu finden, die uns vielleicht Orientierung und Hoffnung geben können.»

Text von Anouk Sebald

 

MONITOR 2

 «Kippmomente der Gegenwart» Walter Seidl 

«Das Videoprogramm «Utopie Heute – Kippmomente der Gegenwart» versammelt Positionen von in Österreich lebenden Künstler:innen, die die Wahrnehmung von Alltagsmomenten analysieren und filmisch auf den Prüfstand stellen. Die ephemere Bildsprache der Videos zielt auf das Unterbewusste als Bildebene, die durch subtile Interventionen in ihrer Bedeutung überhöht wird und Zwischenstufen menschlicher Existenz berührt. Performative Gesten spielen dabei eine zentrale Rolle, um Prozesse der Wahrnehmung als zeitliches und räumliches Kontinuum darzustellen und mittels Video allgegenwärtige Bildformate zu hinterfragen. Die unterschiedlichen Ansätze verweisen auf die vielfältigen Möglichkeiten von Künstler:innen, Rituale des Alltags zu durchbrechen und Methoden zu entwickeln, um diese Situationen filmisch kippen zu lassen.»    

Text von Walter Seidl

Weitere Informationen auf: 

 

Facebook: http://facebook.com/videocity.bs

Instagram: https://www.instagram.com/videocity_bs/

 

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