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Guerreiro do Divino Amor — Die Tragikomödie der nationalen Selbstdarstellungen

Die hiesige Kunstszene staunte nicht schlecht, als Anfang letzten Jahres verkündet wurde, dass der Schweizer Pavillon auf der Biennale Venedig 2024 von Guerreiro do Divino Amor gestaltet wird. Von wem? Obwohl der Künstler bereits in Genf und zweimal an den Swiss Art Awards ausstellte, war und ist er zumindest in der Deutschschweiz wenig bekannt. Bevor Mitte April sein Biennale-Beitrag eröffnet, haben wir mit dem Schweiz-Brasilianer über seine Beziehung zur Religion, über die Selbstdarstellung von Nationalstaaten und über die kommunikative Kraft von Humor und Narration gesprochen. Es sind Themen, welche die Grundpfeiler des Gesamtkunstwerks bilden, an dem der Künstler seit 2005 weiterspinnt.

Tracey Rose — Kunst mit dem Körper, gegen Machtverhältnisse

Durch und durch körperlich stellt sich Tracey Rose mit ihrer Kunst quer und auch queer zu Formen der Diskriminierung wie Rassis­mus und Sexismus. Empathisch steht sie ein für die Unterdrückten und wendet sich gegen kolonialistische, hegemoniale und p­a­­­triarchale Machtstrukturen in Gegenwart und Geschichte. Eben­so konterkariert sie den Kunstgenuss mit Ernst und Humor und nicht immer einfach verständlichen Werken. ‹Shooting Down Babylon›, ihre bisher grösste Retrospektive, wirkt couragiert, wie auch das Kunstmuseum Bern, wo sie nach Stationen in Kapstadt und New York gezeigt wird.

huber.huber — Was nach dem Verschwinden übrigbleibt

Das Kunstmuseum Olten zeigt in der Ausstellung ‹Das Verschwinden› eine sorgfältige Auswahl von älteren und aktuellen Werken des Künstlerduos huber.huber. Die Arbeiten der Zwillingsbrüder konfrontieren die Besucher:innen mit der Fragilität unseres Planeten und lassen uns über das eigene Verschwinden und Verschwindenlassen nachdenken.

Benoît Billotte — It Is Allowed to Fade Out

Benoît Billotte ist ein Reisender. Er streift durch die Zeiten, durch die Botanik, durch Kartenmaterial, durch kulturelle Landschaften. Die auf diesen Erkundungstouren gesammelten Materialien fliessen oft unmittelbar in seine künstlerische Arbeit ein. So färbt Billotte beispielsweise Stoffe mit Pflanzen, verwendet sie als Bilduntergrund oder als Motiv. Mit feinsinnigen, fragilen Werken lenkt er den Blick auf ihren weiten Weg um die Welt. In seiner ersten musealen Einzelausstellung im deutschsprachigen Raum hat der Gebrauchswert der Pflanzen ebenso Platz wie ihre Verwendung als Dekorations- oder Prestigeobjekt.

Jeanne Jacob — Mondes sublimes, âmes fragiles

Jeanne Jacob peint des espaces luxuriants et luxurieux, moins parfaits qu’ils n’en ont l’air, habités par des êtres hybrides – les espèces et les genres s’unissent et se confondent –, qui se cherchent. Leur présence au monde, dans ce temps suspendu, sert une réflexion sur les affects et les enjeux de soin dans les relations intimes.

Sound Echoes, Listening Spaces — Risonanze

La Rada presenta ‹Sound Echoes, Listening Spaces›, un’esposizione incentrata sull’ascolto, dove si incontrano Laurent Güdel, sound artist conosciuto per il suo lavoro di ricerca rigoroso sull’archeologia della musica elettronica, e Juliette Henrioud, DJ e creatrice di ambienti sonori.

en passant — Andere Seiten
Ansichten

«Ist alles gut?», fragt der Mann mit leicht zusammengekniffenen Augen und zupft sich mit der Hand etwas Luft in die kurzen, von seinem Motorradhelm platt gedrückten Haare. Er sieht aus, wie ich mir einen Kommissar in einem Actionfilm vorstelle: gross, muskulös, mit Sechstagebart.

Lorenz Olivier Schmid / Anna-Sabina Zürrer — Labor der Poesie
Besprechung

Was wird hier erforscht? In den Räumen des Badener Trudelhauses verströmen Bilder von Lorenz Olivier Schmid und Objekte von Anna-Sabina Zürrer eine naturwissenschaftliche Atmosphäre. Die Befunde ihrer Doppelschau wollen jedoch nicht aufklären – sie verharren in poetischer Unbestimmtheit.

Punya 2.0 — Ehrliche Arbeit
Besprechung

‹Punya 2.0› ist eine «öffentliche Übung des Abwerfens», die von ihren Besucher:innen einiges an Mittun abverlangt. Wer sich Kabelo Malatsies letzter Gruppenaustellung in der Kunsthalle Bern aufrichtig stellen mag, schafft es vielleicht sogar, von ein paar beschränkenden Denkmustern Abschied zu nehmen.

Esther Ernst — Viel zu beobachten
Besprechung

Sie zeichnet täglich und notiert sich systematisch Orte, die sie besucht hat. Esther Ernst hat sich als Chronistin und Kartografin erlebter Landschaften einen Namen gemacht. In ihrer jüngsten Schau nimmt sie uns mit nach Istanbul und Frankfurt und lässt die Corona-Jahre nochmals Revue passieren.