12/2008

Franz Ackermann krempelt das Sehen um und stellt das Museum auf den Kopf. Mit seiner ersten Einzelausstellung in einem Schweizer Museum sprengt er die Räume wie die Erwartungen. Er verkehrt den Widerspruch in sein Gegenteil, lenkt unseren Schritt und lässt uns im Glauben, durch die Bauten zu streunen.

Das Museum zu Allerheiligen widmet der international bekannten japanisch-schweizerischen Künstlerin Leiko Ikemura eine umfassende Retrospektive mit Aquarellen, Gemälden, Skulpturen und zahlreichen, erstmals gezeigten Zeichnungen. Fast gleichzeitig präsentierte Tony Wuethrich in Basel neue Malereien.

Seit über zwanzig Jahren konzentriert sich Stefan Gritsch auf die materiellen Bedingungen der Malerei. Nun legen Werke aus den Beständen der Sammlung von Peter und Elisabeth Bosshard beredtes Zeugnis von Gritschs vielfältigen Beobachtungen und Experimenten ab.

Harald Szeemann, der grosse Schweizer Kurator, sagte einmal: «Ich wollte immer, dass meine Ausstellungen Abenteuer sind.» Eigene Welten sollten sie öffnen.

Über fünf Jahre hinweg erstreckt sich die Entstehungszeit der neun grossformatigen Zeichnungen, die das Zentrum der Ausstellung von Corsin Fontana (*1944) im Kupferstichkabinett im Museum für Gegenwartskunst bilden. Variation und Regelmäs­sigkeit bestimmten diesen Reifungsprozess.

Durch die Intervention «Sideseeing», von île flottante - Nica Giuliani (*1980) & Andrea Gsell (*1974) und Barbara Meier (*1974) - für diesen Ort konzipiert, wird ein unscheinbares Kioskhäuschen an der Freiburgerstras­se 36 zur buchstäblichen Blickachse.

Das Charakteristische an den Arbeiten der seit 2006 gemeinsam auftretenden Una Szeemann (*1975) und Bohdan Stehlik (*1973) ist ihr Umgang mit Bild- und Kontextverschiebungen sowie die Reflektion der dazugehörenden Medien. Können Video-bilder nicht auch als Fotografien Teil einer Collage sein?

Ende November hat nun die lange geplante Temporäre Kunsthalle Berlin im kubische Bau der Architekten Adolf Krischnatz, den Betrieb aufgenommen. Die Eröffnungsausstellung «Inner + Outer Space» zeigt Videoarbeiten von Candice Breitz.

Der Tod ein grandioses, ungreifbares Flimmern: Drei Jahre bevor er in Kairo starb, inszenierte James Lee Byars (1932-1997) das Überschreiten der Schwelle vom Vertrauten zum Ungewissen, vom Physischen ins Metaphysische als visuelle Symphonie in Gold.

Bereitwillig posiert Zar Nikolaus II., umringt von Frau und Töchtern, zu seinen Füssen sitzt der einzige, lang ersehnte Sohn. Auf dem Bild scheint die Welt noch in Ordnung. Doch die Idylle trügt. Kurze Zeit später, im Juli 1918 wurde die Familie verschleppt, niedergemetzelt und verscharrt.