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Martin Kippenberger im Museum für Neue Kunst
Besprechung

Am 25. Februar dieses Jahres wäre Martin Kippenberger fünfzig geworden. Was übrig bleibt, wenn man von seinem Werk jene Legenden abzieht, die sich seit seinem Tod vor sechs Jahren behände über den Künstler und Mensch Kippenberger legten, erkundet jetzt eine grosse Retrospektive in Karlsruhe.
Karlsruhe — Museum für Neue Kunst

Compléments d’objets im Musée de design et d’arts applicés contemporains (Mudac)
Besprechung

Er fehlt uns manchmal, der Teller-Clip für die Stehparty, der Tropfenfänger oder Kaffeefilter-Knickschutz. Das Ausstellungsprojekt «Compléments d’objets», das von den Berliner Designern Jörg Adam (*1968) und Dominik Harborth (*1968) im Rahmen eines Stipendiums von Schloss Solitude konzipiert und nun zum erstenmal in der Schweiz zu sehen ist, nimmt Dinge unter die Lupe, die unter das Label Zusatzartikel fallen. Adam & Harborth verpassen den Alltagsgegenständen ein Update.
Lausanne — Mudac

Rémy Markowitsch und Michael Ming Hong Lin im Kunstmuseum Luzern
Besprechung

Rémy Markowitsch (*1957) begann im Winter 2000/01 das Ausstellungs- und Publikationsprojekt «Bibliotherapy» in der Villa Merkel (Esslingen) mit der Videolesung von Flauberts «Bouvard et Pécuchet». Nach der Lektüre von Defoes «Robinson Crusoe», gezeigt an der Liverpool Biennale 2002, wendet sich der Künstler nun dem Bildungsroman «Der Grüne Heinrich» von Gottfried Keller zu.
Luzern — Kunstmuseum Luzern

Herzog & de Meuron im Centre Canadien d’Architecture (CCA)
Besprechung

Wie kann man Architektur ausstellen? Wie soll man Architektur ausstellen? Während die letztjährige Architekturbiennale «Next» in Venedig mit zahlreichen Modellen konkrete Zukunftsprojekte vorstellte und damit eine Gegenposition zur Show vor zwei Jahren einnahm, welche die vage These «More ethics, less aesthetics» auch mit viel Planmaterial nicht zu veranschaulichen vermochte, entwickelt Philip Ursprung, der Kurator der Ausstellung «Herzog & de Meuron: Archéologie de l’imaginaire», im Centre Canadien d’Architecture (CCA) in Montréal eine völlig neue Form der Präsentation von Architektur.

Henrik Olesen im Museum Abteiberg
Besprechung

Ein Raum mit vier Titeln: «Hosni Mubarak, Aaron McKinney, Richmond, Belgrad» hat der Däne Henrik Olesen seine Ausstellung im Museum Abteiberg überschrieben. Mubarak lässt schwule Männer verhaften, McKinney mordete einen homosexuellen Studenten. Richmond ist der Ort eines Verbrechens, in Belgrad werden demonstrierende Schwule und Lesben von rechten Schlägern terrorisiert. Da ist vieles versammelt, aber der marmorgeflieste Raum im Untergeschoss des Museums wirkt trotzdem fast leer.
Mönchengladbach — Städt. Museum am Abteiberg

Geografie und die Politik der Mobilität in der Generali Foundation
Besprechung

Die Übersetzung von «Geografie» aus dem Lateinischen lautet «Erdbeschreibung». Geografie bezeichnet eine Wissenschaft, die von der Umwelt des Menschen und vom wechselseitigen Beziehungsgefüge Mensch-Erde in räumlicher Sicht handelt. Im Schulunterricht hiess Geografie das Wissen um Flüsse, Bodenschätze, Landesgrenzen und Einwohnerzahlen. Wenn die Schweizer Gastkuratorin und Künstlerin Ursula Biemann ihre Ausstellung in der Generali Foundation, Wien, jetzt «Geografie und die Politik der Mobilität» nennt, stellt sie gleich vorab klar: Mit dem schulischen Verständnis von Geografie wird hier gebrochen.

«Critique is not enough» in der Shedhalle
Besprechung

Vor einem Jahr wurde die Ausstellung in Michelangelo Pistolettos cittadellarte in Biella gezeigt. Dort war sie spezifisch zugeschnitten auf dieses seit Beginn der Neunziger in der kleinen piemontesischen Stadt initiierte Projekt, welches das «creative involvment» auf seine Fahnen schreibt.
Zürich — Shedhalle Zürich

Daniel Robert Hunziker, Jeroen Jacobs, William Speakman und Christian Vetter in der Binz 39
Besprechung

Man weiss mittlerweile, dass sich Künstler hin und wieder gerne als Kuratoren versuchen; mitunter mit zweifelhaftem Erfolg. Dass die künstlerische Praxis für die Realisation von Ausstellungen auch fruchtbar sein kann, ist momentan in der Binz 39 zu sehen.
Zürich — Stiftung BINZ39

Lucy McKenzie im Neuen Aachener Kunstverein
Besprechung

Lucy McKenzies Umgang mit Räumen und ihrer «Kundschaft» wirkt souverän. Nach Ausstellungen bei Daniel Buchholz in Köln und Christian Nagel in Berlin breitet sie in Aachen unter dem Namen «Brian Eno» eine atmosphärische Vergegenwärtigung von Idealen der Avantgarde aus.

«Ausgewählt von Thomas Scheibitz» in der Galerie Koch und Kesslau
Besprechung

Von KünstlerInnen zusammengestellte Ausstellungen ermöglichen immer auch den etwas anderen Blick auf die Kunst der Auswählenden. Bei der Auswahl von Thomas Scheibitz treten die formalen und inhaltlichen Aspekte vor die persönlichen Verbindungen – und das Präsentierte besticht durch unterschiedliche, aber geschickt miteinander verwobene Positionen.
Berlin — Koch und Kesslau